Volkmar Denner: Bosch-Chef Nummer 7

Stuttgart (dpa) - Volkmar Denner ist der erst siebte Unternehmenschef in der 126-jährigen Geschichte von Bosch. Viel will er zu seinem Kurs als Nachfolger von Franz Fehrenbach noch nicht erklären.

„Ich werde natürlich Schwerpunkte auch anders setzen“, sagt er - bei diesem Zitat bleibt es vorerst. Für Konkreteres sei es noch zu früh. Als sicher gilt, dass die Verknüpfung der Bosch-Produkte und Dienstleistungen mit dem Internet ein klarer Schwerpunkt wird.

Zur Arbeitsteilung mit seinem Vorgänger Fehrenbach, der an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt, ließ Denner Ende Juni bei einem Treffen mit Journalisten durchblicken, dass er mit dem Wechsel natürlich die neue Stimme von Bosch werde. Im Hintergrund solle der als bestens vernetzt geltende Fehrenbach aber weiter wirken und die Kontakte zur Politik pflegen. Denners Vorgänger hatte sich oft bei politischen Themen wie Euro-Krise oder Energiewende zu Wort gemeldet.

Die Arbeit in der Geschäftsführung des Autozulieferers und Technologiekonzerns ist für den 55-jährigen Denner nicht neu. Seit sechs Jahren ist der promovierte Physiker (Doktorarbeit über quantenmechanische Methoden) in dem Gremium für Forschung und Entwicklung verantwortlich - und wird dies auch nach seinem Amtsantritt als Bosch-Chef am 1. Juli bleiben.

Denner soll den Wandel von Bosch zu einem breit aufgestellten Technologiekonzern vorantreiben. Er ist zwar wie auch seine Vorgänger ein Autoexperte. Gleichzeitig kümmert er sich bei Bosch aber seit einigen Jahren um Zukunftsthemen wie das „Internet der Dinge und Dienste“. Dahinter steht die Idee, die Technik des Konzerns fit für eine ganz neue Welt zu machen, in der Maschinen weitgehend eigenständig und intelligent kommunizieren.

Wie auch der derzeitige Bosch-Chef Franz Fehrenbach arbeitet Denner bereits seit vielen Jahren bei Bosch. Er kam 1986 zum Unternehmen, baute dort die Halbleitersparte mit auf und entwickelte elektrische Motorsteuergeräte. 2003 wurde er Vorstand des Geschäftsbereichs Automotive Electronics, dort wird zum Beispiel Mikroelektronik für den Einsatz in Autos entwickelt und gebaut.

Der Schwabe Denner ist in Uhingen nahe Göppingen geboren. Nach dem Abitur 1975 begann an der Uni Stuttgart sein Physikstudium, zehn Jahre später promovierte er. Denner ist verheiratet und hat drei Söhne. Ursprünglich hatte er Professor werden wollen, ging wegen damals schlechter Jobaussichten in der Forschung aber 1986 in die Industrie. Seiner erste Station war Bosch.