Meinung Vorboten des Abschwungs

Strafzölle auf Whiskey oder Orangensaft, das mag die allermeisten wenig kümmern. Dabei sitzt das Problem auf jeden Fall tiefer, als es mit den von der EU am Freitag in Kraft gesetzten Sanktionen für ein paar ausgewählte US-Produkte den Anschein hat.

Foto: k r o h n f o t o . d e

Die Wachstumserwartungen für Deutschland sind eingebrochen. Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen bereits nach unten korrigiert. Der Hauptgrund dürfte aus dem drohenden Handelskrieg resultierten. Deutschland ist verwöhnt mit seinem scheinbar ewig währenden Aufschwung. Und gerade mit dem Außenhandel erwirtschaftet das Land einen Großteil seines Reichtums.

Umgekehrt gilt dann allerdings auch: Wenn der Protektionismus um sich greift, leidet Deutschland besonders stark. Die EU-Strafzölle haben ja eine Vorgeschichte. Sie sind die Antwort auf Trumps Entscheidung, die Einfuhr von Stahl und Aluminium in die USA zu verteuern. So kommt eine Spirale in Gang. Die Bundesregierung ist es gewohnt, sich über die Verteilung des Überflusses zu streiten. Doch wenn die Wirtschaft weniger wächst, bleiben auch die Steuerreinnahmen hinter den Erwartungen zurück, gibt es weniger zu verteilen. So könnten die EUSanktionen auch Vorboten des Abschwungs sein.