Vorwürfe in den USA: Deutsche Bank wehrt sich
New York (dpa) - Die Deutsche Bank geht bei einem Rechtsstreit in den USA in die Offensive. Sie wies am Montag (Ortszeit) wiederholt Vorwürfe zurück, in krumme Hypothekengeschäft verwickelt zu sein.
Wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, verlangte das Unternehmen vor dem Bezirksgericht von Manhattan, dass die entsprechende Klage der örtlichen Bundesstaatsanwaltschaft abgewiesen wird. Die Staatsanwaltschaft wirft der größten deutschen Bank und ihrer 2007 übernommenen Tochter MortgageIT Betrug beim Geschäft mit Hypothekenfinanzierungen vor. Die jetzige Tochterfirma der Deutschen Bank soll Angaben zu Krediten für Eigenheim-Besitzer geschönt haben, damit der Staat die Finanzierungen absichert. Als viele Kreditnehmer dann in der Krise ihre Raten nicht mehr zahlen konnten, musste der Staat einspringen.
Die Anwälte der Bank erklärten, es gebe keinerlei Grundlage dafür, die Deutsche Bank verantwortlich zu machen. Die Klage wimmelt ihrer Ansicht nach von sachlichen Fehlern. „Unterm Strich ist die Klage reich an ungestützter Rhetorik, aber arm an Fakten“, erklärten die Anwälte in ihrer Erwiderung.
Für die Frankfurter geht es um viel Geld: Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, der Staat habe bis zum Februar mit 386 Millionen Dollar für geplatzte Kredite einspringen müssen und verlangt dieses Geld samt einer Strafe zurück. Unter dem „False Claims Act“, auf den sich die Klage stützt, kann die Staatsanwaltschaft insgesamt dreimal so viel Geld zurückverlangen - also mehr als 1 Milliarde Dollar.
Die Deutsche Bank hatte die MortgageIT Anfang 2007 übernommen und sich dadurch einen Einstieg in das damals noch boomende Geschäft mit Hypothekenkrediten in den USA verschafft. Die US-Regierung förderte zu jener Zeit die Vergabe von Immobilienkrediten an Privatleute. Kurz darauf platzte die künstlich geschaffene Blase und viele Hausbesitzer konnten ihre Raten nicht mehr zahlen. Noch heute gibt es massenhaft Ausfälle. Der Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts gilt als einer der wichtigsten Gründe für weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise.
Die Bundesstaatsanwaltschaft von Manhattan war im Mai mit ihren Vorwürfen gegen die Deutsche Bank an die Öffentlichkeit gegangen. Bereits damals hatte die Bank die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, sich mit allen rechtlichen Mitteln wehren zu wollen. Es ist nicht der einzige Rechtsstreit in den USA: So wirft die Staatsanwaltschaft von Los Angeles der Deutschen Bank vor, dass sie gepfändete Häuser reihenweise verfallen lasse und die Bewohner drangsaliere. Auch diese Vorwürfe weisen die Frankfurter zurück.