VW gegen Hyundai - Spannende Rallye um Spitze des Automarkts

Volkswagen strebt als die bisherige Nummer Drei zur Weltspitze. Hyundai drängt nach vorn.

Wolfsburg. Der koreanische Autobauer Hyundai schickt sich mit seiner Schwestermarke Kia an, die globale Autowelt aufzumischen. Sie gingen noch „brutaler“ vor als vor Jahren die Japaner, befand VW-Chef Martin Winterkorn vor kurzem. Die Koreaner sind für die Wolfsburger auf ihrem Weg an die Weltspitze zum großen Rivalen geworden.

Noch hält VW die Konkurrenz aus dem Fernen Osten auf Abstand. Der Konzern will in diesem Jahr acht Millionen Autos verkaufen und damit seinem Ziel ein gehöriges Stück näher kommen, weltgrößter Autobauer vor Toyota und General Motors zu werden.

VW ist die Nummer drei, jedoch ist der bisherige Hauptgegner Toyota zuletzt wegen der Natur- und Atomkatastrophe in Japan und Qualitätsproblemen zurückgefallen.

Die Hyundai-Gruppe drängt mit Niedrigpreisen und geschickter Modellpolitik immer mehr in die Spitzengruppe. „Die Koreaner kopieren von den Japanern und von uns, um es dann im zweiten Schritt noch besser zu machen“, sagt Winterkorn und fügt hinzu, er habe genug Autos des Konkurrenten gesehen, bei denen VW-Modelle offensichtlich Pate gestanden hätten.

Volkswagen ist derzeit kaum zu bremsen. Am Donnerstag legt der Konzern seine Zahlen fürs erste Halbjahr vor — es dürften wieder Bestwerte sein. Dennoch: Die Konkurrenz aus Korea gibt Gas. Sie dränge mit „Kampfpreisen“ auf den Markt, mit denen andere Autobauer nicht mithalten könnten, sagt NordLB-Experte Frank Schwope. So erhöhe sich auch der Kostendruck in der Branche.

Der VW-Konzern setzt große Hoffnungen auf seine neue Baukastenstrategie, bei der gleiche Teile über die ganze Modellpalette der Konzernmarken die Kosten drücken sollen. Die Baukästen sollen die Produktion um rund 20 Prozent billiger machen.

Aber die Strategie birgt nach Meinung von Schwope auch Gefahren. Denn bei einer eventuellen Rückrufaktion seien dann schnell große Stückzahlen betroffen.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass sich die Gewichte auf dem Weltautomarkt in den nächsten Jahren neu ordnen werden. Die großen Drei von heute würden wohl so schnell nicht von der Spitze verschwinden. Aber die Konkurrenz hole auf und könnte bald ganz vorne mitmischen — neben Hyundai auch Renault-Nissan.