VW-Spitze wirbt vor 20 000 Mitarbeitern für stärkeres Renditedenken

Wolfsburg (dpa) - Die Führungsspitzen im Volkswagen-Konzern haben am Mittwoch vor 20 000 Mitarbeitern im Wolfsburger Stammwerk zu Sparanstrengungen und strenger Planungsdisziplin aufgerufen.

Foto: dpa

„Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, um unsere Ziele zu erreichen“, sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh bei einer kurzfristig einberufenen Versammlung. „Schon jetzt ist klar, dass es an dem einen oder anderen Punkt auch richtig krachen wird“, sagte Osterloh laut einer Mitteilung des Volkswagen-Konzernbetriebsrates.

VW-Chef Martin Winterkorn verteidigte seinen vor kurzem angekündigten milliardenschweren Sparkurs. Er und Osterloh demonstrierten in ihren Reden trotz einiger Meinungsunterschiede vor allem auch Einigkeit.

Ein Hintergrund der Informationsveranstaltung für die Belegschaft ist die Renditeschwäche der Kernmarke VW-Pkw. Winterkorn hat der Kernmarke ein Sparziel verordnet, das ab dem Jahr 2017 volle fünf Milliarden Euro freispülen soll. Der VW-Chef sagte am Mittwoch: „Kurzfristig brauchen wir dringend mehr Effizienz und mehr Ergebnis.“ Solide Rendite sei die Basis für Ideen, mit denen VW den Umwälzungen in der Branche begegnen könne. Bis 2018 wollen die Wolfsburger Toyota als Weltmarktführer überholen.

Als Schlüssel sieht Winterkorn das Strategieprogramm „Future Tracks“. Es soll den Konzern fit machen für Zukunftsfragen wie etwa schärfere EU-Abgasvorgaben, das Wettrennen um die alternativen Antriebe von Morgen oder den Megatrend der digitalisierten Mobilität.

Osterloh sagte: „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was gute Erträge bringt.“ Mehr Familiendenken müsse her. „Was für einzelne Marken sinnvoll erscheint, muss noch lange nicht wirtschaftlich für den gesamten Konzern sein.“ Winterkorn hatte zuvor auch kritisiert, dass die Arbeitskosten im Konzern der Produktivität davonliefen.

Diese Analyse wies Osterloh erneut zurück. „Bei den Arbeitskosten liegen wir absolut auf Wettbewerbsniveau.“ Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter müsse die Komplexitätsfrage ganz oben auf die Agenda. „Wir fordern: Differenzierung und Vielfalt nur dort, wo es für den Kunden überhaupt relevant ist.“