Waldbrände in Kanada bremsen Ölförderung

New York/London (dpa) - Die großflächigen Waldbrände in Kanada lassen die nach wie vor niedrigen Ölpreise ansteigen. Händler erklärten die deutlichen Aufschläge unter anderem mit der Feuerkatastrophe, die einen Teil der kanadischen Ölproduktion lahmgelegt hat.

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Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am Mittag 46,04 US-Dollar. Das waren 67 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West WTI zur Lieferung im Juni stieg um 88 Cent auf 45,54 Dollar.

Rohstoffexperten der Commerzbank erklärten die steigenden Ölpreise mit den anhaltenden Waldbränden in der kanadischen Ölprovinz Alberta. Sie gehen davon aus, dass mittlerweile Produktionskapazitäten von mehr als einer Million Barrel pro Tag durch die Brände ausgefallen sind. Am vergangenen Freitag wurde der Ausfall noch auf 600 000 Barrel pro Tag beziffert.

Kanada ist der wichtigste Öllieferant der USA. „Die USA müssen das Öl anderweitig importieren, oder die Lagerbestände fallen innerhalb einer Woche um bis zu sieben Millionen Barrel“, hieß es weiter. Die US-Regierung wird ihre Lagerdaten am Mittwoch veröffentlichen.

Außerdem stützten laut Händlern Meldungen über einen Wechsel an der Spitze des Ölministeriums in Saudi-Arabien die Preise. Am Wochenende wurde bekannt, dass der saudi-arabische Ölminister Al-Naimi durch den Chef der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco, Khalid Al-Falih, ersetzt wurde.

Al-Naimi war der dienstälteste Opec-Ölminister und seit 1995 für die Energiepolitik des Landes verantwortlich. Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten hatte er unter dem neuen saudischen König massiv an Einfluss verloren.

Der Preis für Rohöl der Opec ging zuletzt zurück. Das Opec-Sekretariat meldete am Montag, dass der Korbpreis am Freitag 40,55 US-Dollar je Barrel (159 Liter) betragen habe. Das waren 60 Cent weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells.