Warnstreiks könnten Ostergeschäft der Post treffen
Bonn/Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi erhöht im Ostergeschäft den Druck auf die Deutsche Post und den Online-Versandhändler Amazon.
Verdi will ihre Mitglieder ab 1. April zu bundesweiten Warnstreiks bei der Deutschen Post aufrufen. Zahlreiche Kunden des Konzerns könnten daher an Ostern vergeblich auf ihre Päckchen warten. Seit Montag sind zudem Mitarbeiter an fünf Amazon-Standorten im Ausstand. Der Streik soll dort laut Verdi noch bis einschließlich Dienstag dauern.
Die Post geht davon aus, dass es durch die angekündigten Warnstreiks „zur Verzögerung einzelner Sendungen“ kommen wird. „Man kann die Auswirkungen nie ganz verhindern“, sagte Post-Sprecher Dirk Klasen. Wann und wo die Warnstreiks stattfinden sollen, will Verdi erst kurzfristig bekanntgeben.
Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihrer Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich Nachdruck verleihen. „Weitere Nebelkerzen am Verhandlungstisch brauchen wir nicht“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
Das Management der Deutschen Post hält dagegen, es habe bereits ein weiterreichendes Konzept zur wöchentlichen Arbeitszeit vorgelegt. „Es gibt daher aus den Verhandlungen heraus überhaupt keinen Grund für Warnstreiks“, erklärte Post-Personalchefin Melanie Kreis. Den nächsten Verhandlungstermin hatten die Tarifpartner bereits für den 14. April in Berlin angesetzt.
Verdi fordert für die nach ihren Angaben 140 000 Tarif-Beschäftigten der Deutschen Post eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden - bei vollem Lohnausgleich. Das sieht die Post als „Knackpunkt“ an. „Das würde ja bedeuten, dass die Beschäftigten 2,5 Stunden weniger arbeiten würden, aber trotzdem das gleiche Gehalt verdienen. Das können wir so einfach nicht akzeptieren“, sagte Klasen.
Die Gewerkschaft kündigte zudem eine Klage vor dem Arbeitsgericht Bonn an gegen die geplante Ausgliederung von Paketzustellern in 49 Regionalgesellschaften mit schlechteren Tarifbedingungen.
Mit der Ausgliederung soll der Post zufolge vor allem Beschäftigten, die bislang befristete Verträge beim Mutterkonzern haben, ein dauerhafter Job geboten werden. Sie sollen aber nach dem Tarif der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden. Damit verdienen sie dann weniger als im Mutterkonzern.