Warten beim ADAC eigene Mitglieder länger?

Die 1700 Pannenhelfer sind das Aushängeschild des ADAC. Doch wen nehmen sie als ersten dran?

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München. Manipulierte Abstimmungen zum „Lieblingsauto der Deutschen“, private Nutzung von Ambulanz-Flugzeugen, unlautere Geschäfte mit Autobatterien: Der ADAC kommt aus den Schlagzeilen kaum heraus. Nun ist die Pannenhilfe betroffen. Zwei Mitarbeiter des Autoclubs haben der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt, die „gelben Engel“ ließen eigene Mitglieder im Pannenfall warten, um vorher Kunden zu versorgen, die über Mobilitätsgarantien von Autoherstellern versichert sind. Der Club weist das zurück.

Sie ist der zentrale Pfeiler des ADAC. Die rund 1700 Pannenhelfer sind das Markenzeichen des zweitgrößten Autoclubs der Welt. Als „gelbe Engel“ kümmern sie sich um leere Batterien, kaputte Zündungen oder platte Reifen. Um diese Dienstleistung herum hat sich der ADAC zum florierenden Konzern entwickelt, der auch Versicherungen und Reisen anbietet.

Im Prinzip jeder. Bei einfachen Hilfsdiensten müssen auch Fahrer, die nicht im ADAC sind, oft aus Kulanz nichts zahlen. Dies können die Straßenwacht-Fahrer eigenverantwortlich entscheiden. Aufwendigere Unterstützung kostet allerdings. Teurer wird es beim Abschleppen oder im Ausland.

Viele Autobauer bieten Neuwagenkäufern Garantiepakete mit einer Mobilitätsgarantie für den Pannenfall. Manche suchen sich dafür Partner wie den ADAC — dazu zählten Anfang 2014 unter anderem Ford, Opel, Nissan, Honda, Kia, Hyundai, Citroen, Peugeot, Mercedes, Volvo, Jaguar, Chevrolet und Range Rover. Auch der kleinere ADAC-Rivale ACE macht über seine Tochter Euro Union Assistance solche Angebote.

Finanziert wird die Pannenhilfe für die Mitglieder des ADAC über die Mitgliedsbeiträge. Für Leistungen, die über die Mitgliedschaft hinaus gehen oder für Fahrer ohne ADAC-Ausweis erbracht werden, muss gezahlt werden. Die Mobilitätsgarantien für die Hersteller wickelt der ADAC auf Grundlage von Verträgen über eigene Tochterfirmen ab. Mitgliedsbeiträge fließen nicht in diese Dienstleistungen.

Darüber, wie viel Geld die Hersteller für den Service bezahlen, schweigt der ADAC. Die Einnahmen, die der Autoclub damit macht, verbuchen die jeweiligen Töchter, die unter dem Dach der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH gebündelt sind. Der Umsatz aus den entsprechenden Garantieangeboten summierte sich 2012 laut Geschäftsbericht auf rund 55 Millionen Euro.