Weg für Continental wird steiniger
Hannover (dpa) - Trotz robuster Zahlen im dritten Quartal bremst die Krise auf Europas Automärkten zunehmend auch den Zulieferer und Reifenhersteller Continental. Die Prognosen für dieses Jahr bestätigte Konzern-Chef Elmar Degenhart zwar nach Zuwächsen im dritten Jahresviertel.
„Dennoch merken auch wir, dass der Weg steiniger wird, und wir die Entwicklung der Märkte weiterhin fest im Blick haben müssen“, sagte Degenhart. In Europa ist die Nachfrage nach Autos und Lastwagen seit Monaten auf Sinkflug und bringt auch Zulieferer in Bedrängnis.
Bei seiner ersten Bilanzvorlage nach der Rückkehr in den deutschen Leitindex Dax glänzte der Autozulieferer im dritten Quartal mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn. Von Juli bis September stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 5 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Unter dem Strich blieb mit 449 Millionen Euro Gewinn mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr.
Seit Jahresbeginn kletterte der Umsatz um fast 10 Prozent auf 24,6 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 22,6 Mrd Euro). Der Nettogewinn summierte sich auf 1,45 Milliarden Euro, nach 893 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Mitarbeiter nahm auf knapp 170 000 zu (Vorjahr: 164 078).
Fürs restliche Jahr rechnet Konzern-Chef Elmar Degenhart trotz stärkeren Gegenwinds mit einem Umsatz mindestens auf dem Niveau des abgelaufenen Quartals und bestätigte damit bisherige Prognosen. Demnach geht der Konzern 2012 von mindestens 32,5 Milliarden Euro Umsatz und einer bereinigte EBIT-Marge von mehr als 10 Prozent aus. Die lag in den ersten neun Monaten bei 10,9 Prozent. Bis Jahresende will Conti seine Nettoschulden unter 6,5 Milliarden Euro drücken, aktuell liegen sie bei 6,8 Milliarden.
„Derzeit profitieren wir deutlich von unserer internationalen Aufstellung und kompensieren die Rückgänge insbesondere in Südeuropa mit Zuwächsen auf dem nordamerikanischen sowie asiatischen Kontinent“, sagte Degenhart.
Im Reifenbereich, der nur noch knapp ein Drittel zum Umsatz beiträgt, geht Conti zur Zeit nicht von steigenden Rohstoffpreisen aus. Angesichts des erwarteten Wachstums von zwei bis drei Prozent in der weltweiten Autobranche erwartet der Konzern 2013 weiter Zuwächse. Zuversichtlich zeigte sich der Konzern fürs wichtige Winterreifengeschäft. Trotz eines verhaltenen Verkaufsstarts ist er zuversichtlich, erneut beim Vorjahresniveau von 20 Millionen verkauften Winterreifen zu landen.
Als Problemfelder nannte Finanz-Chef Wolfgang Schäfer vor allem den Absatz kleinerer Dieselmotoren sowie den Bereich der Elektro- und Hybridfahrzeuge, die hinter den Erwartungen blieben. Die Nachfrage nach Antriebssträngen für Dieselfahrzeuge sei gerade in den Krisenländern Südeuropas eingebrochen - und damit ausgerechnet auf einem der stärksten Märkte in diesem Segment. Hier rechnet Conti nach Schäfers Angaben erst mittelfristig mit Erholung.