Welche Autos „öko“ sind

Umweltliste: Die Japaner fahren noch immer allen anderen Herstellern davon.

Berlin. Drei Toyotas an der Spitze, gefolgt von einem Honda: In punkto Umweltfreundlichkeit bleiben Autos aus Japan die Avantgarde auf dem deutschen Markt - auch dank eines Vorsprungs bei kombinierten Elektro-Benzin-Antrieben, wie eine neue Übersicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) ergab. Bei Neuwagen sollen die Klimawerte zudem bald einfacher zu erkennen sein - nach einer grün-gelb-roten Skala wie bei Kühlschränken im Elektromarkt.

Für seine "Auto-Umweltliste" legt der VCD bei rund 350Fahrzeug-Modellen in vier Kategorien die Messlatte an. Die wichtigste ist der Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2), der unmittelbar mit dem Kraftstoffverbrauch zusammenhängt, wie VCD-Experte Gerd Lottsiepen erläutert. Bewertet wird daneben auch die Belastung mit Lärm, der zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Ins Urteil fließen außerdem Schadstoffbelastungen ein - etwa mit Rußpartikeln und Stickoxiden.

Die Spitzengruppe der zehn saubersten Wagen dominieren sieben Modelle von Toyota, Honda, Nissan und Suzuki. Vier davon fahren per Hybridantrieb, bei dem sich Elektro- und Verbrennungsmotor ergänzen. Ausgezahlt hat sich laut VCD, diese Technik wie im Falle Toyotas in kleinere Modelle einzubauen: Gleichauf mit dem größeren Prius kam nun der Auris auf Platz eins der Liste.

Die deutschen Hersteller setzten dagegen immer noch zu sehr darauf, bei Karossen wie dem Porsche Cayenne oder dem VW Touareg einen vergleichsweise hohen Verbrauch wenigstens zu drücken, moniert Lottsiepen. Dabei werde der Hybrid eine "sinnvolle und notwendige Brückentechnologie" zum vollen Batterieantrieb sein.

Trotz hoher Erwartungen an die Zukunftstechnik können Neugierige so bald nicht umsteigen. "Von den etablierten Herstellern hat kein einziger einen Elektrowagen gemeldet", sagt VCD-Mann Lottsiepen mit Blick auf die aktuelle Liste. Das Kraftfahrtbundesamt registrierte zu Jahresbeginn bundesweit knapp 1600 E-Autos, die oft für Pilotversuche unterwegs sind - bei insgesamt gut 41 Millionen Pkw. Energiewerte und Preise für geplante Markteinführungen in den kommenden Jahren seien noch zu unklar, kritisiert der ökologisch orientierte Verkehrsclub.

Auf einem DIN-A-4-Blatt an der Windschutzscheibe oder per Aushang sollen Händler künftig mit den Ampelfarben über Umweltwerte der jeweiligen Modelle informieren. Pfeile in grün, gelb und rot sollen die "Energieeffizienzklasse" anzeigen. Dies schaffe mehr Transparenz und gebe eine wichtige Hilfestellung bei der Kaufentscheidung, sagt Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), der gerade einen Gesetzentwurf dazu vorgelegt hat. Nach einer EU-Vorgabe sollen bald auch Reifen eine Umweltkennzeichnung bekommen, wie der VCD erläutert - denn Rollwiderstand und Haftung bei Nässe tragen auch zur Ökobilanz bei.