WestLB-Restbank soll unter Dach der Helaba
Berlin/Frankfurt/Düsseldorf (dpa) - Die geplante WestLB-Restbank soll unter das Dach der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) schlüpfen.
„Die Helaba und ihre Träger prüfen eine Integration des aus der WestLB herauszulösenden Sparkassengeschäfts in die Heleba“, erklärten die zuständigen Sparkassenverbände, die Helaba und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Donnerstag in Berlin. Sollte es zu dem Deal kommen, werden sich im Gegenzug die Sparkassenverbände Nordrhein-Westfalen an der Helaba beteiligen. Details stehen noch nicht fest.
Die marode WestLB muss auf EU-Weisung hin umgebaut werden. Aus einem kleineren Teil der Landesbank soll eine Zentralbank für rund 100 Sparkassen mit rund 400 Beschäftigten entstehen, die sogenannte Verbundbank. „Alle Beteiligten sehen in einer möglichen Integration der Verbundbank in die Helaba eine große Chance, dem aus der WestLB stammenden Geschäft mit den Sparkassen, weiterer Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe, Mittelstandskunden und der öffentlichen Hand eine gute Zukunft zu geben“, hieß es in der Mitteilung.
Die WestLB begrüßte die Initiative der Sparkassen-Finanzgruppe. Damit eröffne sich die Möglichkeit, die notwendige Konsolidierung im Landesbankensektor voranzutreiben. „Für Kunden, Sparkassen und Mitarbeiter der Verbundbank würde ein solcher Schritt eine nachhaltige Perspektive darstellen“, sagte ein WestLB-Sprecher.
Derzeit hat die einst mächtigste Landesbank in Deutschland noch knapp 4400 Vollzeit-Mitarbeiter. Die übrigen Teile sollen verkauft und nicht verkäufliche Aktivitäten auf eine Abwicklungsanstalt („Bad Bank“) übertragen werden. Das Ringen um die Zukunft der Landesbank, die sich früher als Mitspieler auf den internationalen Finanzmärkten positioniert hatte, zieht sich bereits seit Monaten hin.
Die WestLB war in der Finanzkrise und durch Fehlspekulationen tief in die roten Zahlen gerutscht und musste von ihren Eigentümern mit Milliarden gerettet werden. Im Gegenzug verlangten die EU-Wettbewerbshüter einen massiven Umbau der Bank. Die Heleba kam dagegen ohne Schrammen und ohne staatliche Hilfe durch die Finanzkrise. Sie galt seit längerem als ein möglicher Partner der WestLB. Gemessen an der Bilanzsumme 2010 ist die Helaba die fünftgrößte deutsche Landesbank. Die WestLB lag auf Rang drei.
Der Deal dürfte die Position der Helaba deutlich stärken. Der Einstieg der Sparkassenverbände Nordrhein-Westfalens trage zur „Schärfung des Profils der Helaba als Sparkassenzentralbank bei“, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Helaba gehört mehrheitlich dem Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (85 Prozent), die restlichen Anteile halten Hessen (10 Prozent) und Thüringen (5 Prozent). Wie sich die Eigentumsverhältnisse bei einem Einstieg der nordrhein-westfälischen Sparkassen verändern, ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Prüfung des Vorhabens soll so schnell wie möglich abgeschlossen werden, sagte ein DSGV-Sprecher.
Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) begrüßte das Vorhaben. „Ein erfolgreicher Ausgang der Prüfung böte die Chance, das sehr erfolgreiche Verbundkonzept zwischen den hessischen Sparkassen und der Helaba regional weiter auszubauen“. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) reagierte dagegen skeptisch. „Ich kann nur hoffen, die Helaba verschluckt sich nicht“, sagte er in Erfurt.
Kritik kam aus der Landtagsopposition in Nordrhein-Westfalen. „Das ist alles andere als ein fairer Deal“, sagte FDP-Fraktionschef Gerhard Papke der „Bild“-Zeitung (Freitag). Die Haupteigentümer der WestLB, die Sparkassen, sicherten sich eine feine, kleine Verbundbank und kippten dem Steuerzahler den Rest mit 4000 Mitarbeitern und unwägbaren Milliarden-Risiken vor die Tür. CDU-Finanzexperte Christian Weisbrich forderte Auskunft über die Zukunft des Finanzplatzes Düsseldorf.