WestLB-Umbau: HSBC Trinkaus bietet nicht mehr mit
Düsseldorf (dpa) - Rückschlag beim Umbau der WestLB: Die Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus zieht sich aus dem Bieterverfahren für Teile des Firmenkundengeschäfts der WestLB zurück.
Zwischen den Beteiligten sei keine Einigung über die weitere Vorgehensweise im Verkaufsprozess erreicht worden, teilte die WestLB am Dienstag in Düsseldorf mit. Der Vorstand bedauere den Rückzug von HSBC Trinkaus.
HSBC Trinkaus teilte mit, exklusive Verhandlungen angestrebt zu haben. Trotz intensiver Gespräche habe jedoch bislang keine Einigung zur Exklusivität erzielt werden können. Wegen der Verzögerung im Ablauf könne nicht mehr gewährleistet werden, die Transaktion in einem für HSBC Trinkaus akzeptablen Zeitrahmen abzuschließen, hieß es in der Mitteilung.
Die drittgrößte deutsche Landesbank muss bis Mitte kommenden Jahres aufgespalten werden. Es soll nur noch eine deutlich kleinere regionale Sparkassen-Zentralbank mit 400 Beschäftigten übrigbleiben. Ende August zählte die Bank noch knapp 4400 Vollzeit-Mitarbeiter. Die übrigen Teile sollen verkauft und nicht verkäufliche Aktivitäten in die „Bad Bank“ übertragen werden, die WestLB-Schrottpapiere und anderen ausgelagerten Ballast abwickelt. Die restliche WestLB wird in ein Serviceunternehmen umgewandelt. Auf betriebsbedingte Kündigungen will die Bank bis Ende 2012 verzichten.
Der Vorstand bedauere den Rückzug von HSBC Trinkaus aus dem Bieterprozess, sagte WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer laut Mitteilung. „Damit steht eine aussichtsreiche Option, anerkannte Kompetenzen und zahlreiche Arbeitsplätze der WestLB - insbesondere in Düsseldorf - nachhaltig zu sichern, nicht mehr zur Verfügung.“ Dies sei auch für den Vorstand eine „herbe Enttäuschung“. „Wir werden den laufenden Veräußerungsprozess weiterführen, auch wenn die Rahmenbedingungen hierfür sicherlich nicht einfacher geworden sind.“ In Medienberichten war in der Vergangenheit von rund 600 Arbeitsplätzen die Rede, die HSBC Trinkaus hätte übernehmen können.
HSBC macht auch die Konkurrenz durch die Helaba im Bieterprozess für den Rückzug mitverantwortlich. Mit der Helaba habe sich ein Bieter im Bieterprozess etabliert, der Interesse an den gehobenen Mittelstandsfirmenkunden der WestLB AG habe. Ein großer Teil aus diesem Portfolio sei sowohl für HSBC Trinkaus als auch für die Helaba von Interesse. Wegen der Nähe der Helaba zum Gesellschafterkreis der WestLB AG sehe HSBC Trinkaus die Möglichkeit, „ein den eigenen Zielen entsprechendes Portfolio erwerben zu können, als gering an“.