WestLB vor neuer Schrumpfkur
Auf dem Tisch liegt ein neuer Notfallplan. Die Bank würde dabei zu einer kleinen Sparkassen-Zentralbank.
Düsseldorf. Die WestLB wird deutlich verkleinert — und viel Geld kosten. Das steht bereits fest, ehe eine endgültige Entscheidung gefallen ist. Knapp zwei Wochen haben die Eigner noch Zeit, um bei der EU einen Sanierungsplan für die drittgrößte deutsche Landesbank vorzulegen. In Krisensitzungen ringen Vertreter von Bund, Land und NRW-Sparkassen um ein Konzept sowie die Kostenverteilung.
Auf dem Tisch liegt nun ein „Notfallplan“ zur erneuten Aufspaltung der WestLB — für den Fall, dass die Bank als Ganzes nicht verkauft werden kann, und auch eine Landesbanken-Fusion nicht in Frage kommt. Übrig bleiben würde eine verkleinerte Sparkassen-Zentralbank für die 100 kommunalen Kreditinstitute des Landes. Auch ein neuer Name soll her, am besten ohne Landesbank und WestLB.
Dieser „Notfallplan“, der jüngst von der Sparkassenseite vorgelegt wurde, soll aber zumindest auf Sicht noch eine Landesbanken-Lösung ermöglichen. Eine „Mini-WestLB“ könnte zum späteren Zeitpunkt doch noch bei einer anderen Landesbank wie der Helaba andocken. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gilt als Wunschpartner der NRW-Sparkassen für die WestLB. Eine Hochzeit kam aber trotz mehrfacher Anläufe nicht zustande. Eine neue Sparkassen-Zentralbank für NRW, die weiterhin auch Finanzierungen für mittelständische Firmen anbietet, würde wohl eher den Vorstellungen der Hessen entsprechen.
Verkauft werden soll nach dem „Notfallplan“ das internationale Geschäft der WestLB. Auch die Projektfinanzierungen, bei denen sich die Landesbank als ein großer Anbieter weltweit sieht, würden bei dieser Variante veräußert. Ein Drittel der 5000 Beschäftigten der WestLB ist außerhalb von Deutschland tätig und wäre damit betroffen. Ob solche tieferen Einschnitte als Ausgleich für Beihilfen ausreichen, muss mit Brüssel ausgelotet werden. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia will in den kommenden Tagen zur WestLB Gespräche in Berlin führen.
Unterdessen dürfte das Ringen in Düsseldorf weitergehen. „Am Ende wird das teuer. Egal, welche gute Lösung wir finden“, sagte Landes-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) im Haushaltsausschuss des Düsseldorfer Landtags vergangene Woche. Laut „Handelsblatt“ wird auch über eine Auffanggesellschaft für weiteren Stellenabbau nachgedacht. Ziel sei es, den WestLB-Mitarbeitern so weit wie möglich eine Beschäftigungsgarantie auszusprechen. Das Land NRW solle demnach einen Großteil der zusätzlichen Personalkosten tragen.
„Für uns ist das im Moment noch nicht klar“, sagt die Chefin des WestLB-Betriebsrates, Doris Ludwig, zur Größenordnung eines Stellenabbaus. Es seien aber tiefe Einschnitte zu befürchten.