Wikileaks-Gründer: Unruhe bei Banken „großartig“
Washington (dpa) - Wikileaks-Gründer Julian Assange genießt nach eigenen Angaben die Furcht zahlreicher Banken vor der Bloßstellung ihrer Geschäftspraktiken im Internet.
„Ich denke, es ist großartig. Wir haben all diese Banken, die sich drehen und winden, die denken, dass es um sie gehen könnte“, sagte Assange laut Vorabauszügen aus einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS, das am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlt werden soll.
Damit bezog sich Assange auf die Wikileaks-Ankündigung, Anfang des Jahres Enthüllungen veröffentlichen zu wollen, die eine Bank oder zwei „zerstören“ könnten. Die „kommende Publikation“ auf der Enthüllungsplattform wolle er aber nicht weiter kommentieren, sagte Assange dazu.
Die Wikileaks-Ankündigung, mit der Veröffentlichung interner Dokumente eine große US-Bank bloßzustellen, hatte hinter den Kulissen der Finanzwelt hektische Betriebsamkeit ausgelöst. Die Bank of America gilt momentan als wahrscheinlichstes Ziel, weil Assange bereits vor einem Jahr gesagt hatte, im Besitz der Festplatte eines ihrer Manager zu sein. Im vergangenen November hatte der Australier angekündigt, dass die Papiere „ungeheuerliche Übertretungen“ und „unethische Praktiken“ offenlegen würden.
Assange wird derzeit in Großbritannien festgehalten, ist aber gegen Kaution auf freiem Fuß. Schweden fordert seine Auslieferung wegen mutmaßlicher sexueller Vergehen. Parallel zu dem Strafverfahren in Schweden wird nach Medienberichten auch in den USA eine Anklage gegen Assange vorbereitet. Ihm solle vergeworfen werfen, auf kriminelle Weise an Dokumente zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak sowie zu diplomatischen Depeschen gekommen zu sein, die auf Wikileaks veröffentlich worden waren.
In den Interview mit der Sendung „60 Minutes“ bestreitet er, sich selbst aktiv an der Beschaffung beteiligt zu haben: Er habe niemals jemanden ermutigt, ihn mit dem Material zu versorgen.