Verhandlungen festgefahren Wird Bargeld knapp? Verdi ruft Geldboten zum Warnstreik auf
Berlin/Bad Homburg (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi hat die Geldboten in neun Bundesländern für diesen Freitag (13. Januar) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Da insbesondere im Bezirk Berlin/Brandenburg mit einer hohen Beteiligung gerechnet wird, sei dort bei der Bargeldversorgung und Bestückung von Geldautomaten am Wochenende mit Einschränkungen zu rechnen.
Hintergrund sind die festgefahrenen Verhandlungen um den bundesweiten Tarifvertrag für rund 11 000 Beschäftigte in der Branche des Geld- und Werttransports, die am Montag in Hannover weitergehen sollen. Gestreikt wird laut Ankündigung des Verdi-Bundesvorstands in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Bayern.
Neben Lohnerhöhungen von 1,50 Euro in der Stunde verlangt Verdi eine Angleichung der regionalen Tariflöhne. So erhalte ein Berliner Geldtransporteur mit 11,24 Euro derzeit 4,49 Euro weniger als ein Kollege in Nordrhein-Westfalen. Vor allem in den östlichen Bundesländern, aber auch in Schleswig-Holstein, im Saarland und in Rehinland-Pfalz lägen die Stundenlöhne nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn.
Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben Erhöhungen zwischen 2 und 3 Prozent angeboten. Verdi müsse die Leistungsfähigkeit der Unternehmen in einer schrumpfenden Branche beachten, erklärte der Verhandlungsführer des Verbandes BDGW, Andreas Paulick. Die Gewerkschaft nutze die Warnstreiks offenkundig zur Mitgliederwerbung.
Eine hohe Beteiligung werde insbesondere bei Prosegur in Potsdam und bei der Firma Ziemann in Berlin erwartet, erklärte der Fachbereichsleiter beim Verdi-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Benjamin Roscher. 2015 hatte ein wochenlanger Streik bei Prosegur zu Problemen bei der Bargeldversorgung in Berlin geführt.