Xetra-Panne legt Frankfurter Börse lahm
Frankfurt/Main (dpa) - Technische Probleme haben am Dienstag den deutschen Aktienhandel fast eineinhalb Stunde blockiert. Die elektronische Handelsplattform Xetra, über die fast alle Aktiengeschäfte abgewickelt werden, versagte am Morgen ihren Dienst.
Daher konnten zunächst nur wenige Kurse berechnet werden. Zuletzt kam es laut Deutscher Börse vor knapp fünf Jahren zu einer solchen Panne. „Auf Entscheidung der Geschäftsführung der Frankfurter Wertpapierbörse wurde der Beginn des Handels in Xetra bis auf weiteres verschoben“, teilte der Frankfurter Marktbetreiber kurz nach dem regulären Handelsstart um 9.00 Uhr auf seiner Homepage mit. Später wurde angekündigt, der Xetra-Handel solle ab 10.15 Uhr wieder aufgenommen werden - was sich dann auch bestätigte.
Ein Sprecher der Deutschen Börse erklärte: „Aufgrund eines Hardware-Fehlers musste der Markt auf Xetra heute Morgen angehalten werden. Nach Behebung des technischen Problems wurde der Markt ab 10.15 Uhr schrittweise wiedereröffnet, ab 10.35 Uhr waren alle Wertpapiere wieder handelbar über Xetra.“
Eine solche Panne gilt als sehr ungewöhnlich. „Xetra war eigentlich immer ein zuverlässiges System“, sagte Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der seit 42 Jahren an der Börse tätig ist. Den letzten Xetra-Ausfall hatte es nach Angaben der Deutschen Börse AG am 19. November 2007 gegeben - fast genau zehn Jahr nach dem Start des „Exchange Electronic Trading“ (Xetra) am 28. November 1997. Im November 2007 fiel das System gut eine Stunde aus.
Nach dem turbulenten Wochenstart - die Wahlen in Frankreich und Griechenland schickten die Kurse am Montag zeitweise auf Talfahrt - zeigte sich Börsianer Helmer gelassen: „Politische Börsen haben kurze Beine, das hat sich am Montag wieder bewahrheitet. Deswegen hat die heutige Panne nicht zur Verunsicherung beigetragen, das hat niemanden erschreckt.“
Von der Panne am Dienstag war nach Angaben der Börse der Handel auf Xetra Frankfurt Spezialist, dem früheren Parketthandel, nicht betroffen. Auch an den Handelsplätzen in Wien und Dublin, die ebenfalls das Xetra-System der Deutschen Börse nutzen, lief das Geschäft normal, weil es dort eigene Xetra-Hauptrechner gibt. Die Börsen in Malta und Bulgarien jedoch mussten nach Angaben des Frankfurter Marktbetreibers ebenfalls mit den Technikproblemen kämpfen.