Zahlreiche Autobauer verkürzen Werksferien
Stuttgart (dpa) - In zahlreichen deutschen Autofabriken wird es zwischen Weihnachten und Neujahr wenig besinnlich zugehen. Wegen der boomenden Nachfrage stehen die Bänder bei vielen Herstellern und Zulieferern in Deutschland auch dann nicht lange still.
Sie verkürzen die Werksferien, um die vollen Auftragsbücher abzuarbeiten. Beim Autobauer Daimler sind die Ferien kürzer im Vergleich zum Krisenjahr 2009, sagte eine Sprecherin am Freitag in Stuttgart der Nachrichtenagentur dpa. „Im letzten Jahr waren sie rund eine Woche länger.“
Die rund ein Dutzend Produktionsstandorte und Werke in Deutschland lassen die Arbeit normalerweise von kurz vor Weihnachten an ruhen. Die Produktion werde spätestens in der zweiten Januarwoche 2011 wieder aufgenommen. Bei Porsche hingegen stehen die Bänder genauso lange still wie im vergangenen Jahr, erklärte Sprecher Dirk Erat.
Der Autozulieferer Bosch kennt dagegen keine Werksferien. „Es wird ganz normal weitergearbeitet“, berichtete ein Sprecher. Zweigeteilt sieht es hingegen beim Zulieferer ZF Friedrichshafen aus: Am Stammsitz am Bodensee ruht die Arbeit über den Jahreswechsel, sagte ein Sprecher. Hintergrund sei, dass dort Getriebe für Nutzfahrzeuge gefertigt werden. Hingegen werde im bayerischen Schweinfurt in einem Teil des Werks gearbeitet, weil es eine verstärkte Nachfrage nach Pkw-Getrieben gebe.
Der Autozulieferer Allgaier in Uhingen (Kreis Göppingen) wird seine Beschäftigten vom 24. bis 31. Dezember wohl regulär in die Weihnachtsferien schicken. Bis Ende November gab es bei dem von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffenen Autozulieferer noch Kurzarbeit. „Inzwischen ist eine Belebung da, aber an Überstunden ist nicht zu denken“, sagte ein Sprecher. Falls von den Autobauern kurz vor Weihnachten unerwartet viele Bestellungen kämen, werde man kurzfristig über zusätzliche Arbeitstage nachdenken. Danach sehe es im Moment aber nicht aus.
Nach Angaben der „Bild“-Zeitung (Freitag) laufen die Bänder im Opel-Werk in Rüsselsheim eine Woche früher als üblich wieder an. Außerdem gebe es im Januar Sonderschichten. Der Münchner Hersteller BMW verzichtet nach Angaben des Blattes in den Werken Dingolfing und Leipzig ganz auf Werksschließungen über die Feiertage.
Der Autobauer Audi fährt im Dezember zusätzliche Sonderschichten, unter anderem in Neckarsulm. VW beendet die Werksferien in Dresden, Emden und Wolfsburg dem Bericht zufolge bereits am 3. Januar und damit eine Woche früher als üblich. Auch der Reifenhersteller Conti erwartet wegen der guten Auftragslage kürzere Werksferien.