Zeitung: Daimler will mit Nissan Motoren bauen
Stuttgart/Hamburg (dpa) - Der Autobauer Daimler denkt einem Zeitungsbericht zufolge über eine gemeinsame Motorenproduktion mit seinem Partner Renault-Nissan nach. In Nordamerika suchen die Schwaben zusammen mit der Nissan-Nobelmarke Infiniti einen Standort für ein Werk.
Das berichtete die „Financial Times Deutschland“ (Montag) unter Berufung auf Konzernkreise berichtet. Eine Entscheidung stehe noch in diesem Jahr an. Eine Daimler-Sprecherin wollte die Informationen nicht kommentieren.
Im September hatten Daimler-Chef Dieter Zetsche und Carlos Ghosn, der die Allianz aus Renault und Nissan führt, einen Ausbau ihrer im vergangenen Jahr geschlossenen Kooperation angekündigt. Infiniti wird ab 2013 auch mit Mercedes-Motoren beliefert, die geplante Stückzahl hatte Zetsche im September auf eine hohe fünfstellige Zahl beziffert.
Außerdem bezieht Renault-Nissan künftig Batterien für Elektroautos von Daimlers Gemeinschaftsunternehmen mit Evonik. Die Lithium-Ionen-Batterien werden auch in der nächsten Generation des E-Smart genutzt.
Ausgangspunkt für die deutsch-französisch-japanische Partnerschaft war die Neuauflage eines Viersitzers für Smart. Der Kleinwagen entsteht auf Basis des Renault Twingo und soll 2014 auf den Markt kommen. Darüber hinaus wird die Mercedes-Modellpalette um einen Stadtlieferwagen auf Basis des Renault Kangoo erweitert. Renault liefert auch kleinere Motoren, die im Verlauf des nächsten Jahres in der neuen Daimler-Kompaktwagenfamilie eingeführt werden.
Daimler hat in den USA seit 1997 ein eigenes Pkw-Werk. Erst vor wenigen Wochen hatte Zetsche angekündigt, den Standort Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama massiv auszubauen und 1400 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Stuttgarter werden dort künftig fünf statt bisher drei Modelle bauen: Neben den Geländewagen der M-, GL- und R-Klasse sowie dem 2014 erwarteten Anlauf der C-Klasse soll von 2015 an auch ein ganz neues Mercedes-Modell vom Band laufen.
Zwischen 2010 und 2014 werden insgesamt 2,4 Milliarden Dollar (rund 1,75 Mrd Euro) in den Ausbau der Produktion in Tuscaloosa fließen. Im vergangenen Jahr wurden dort 125 000 Fahrzeuge gebaut. An dem Standort arbeiten rund 2800 Menschen.