Zeitung: ThyssenKrupp verkauft Blohm+Voss noch 2011
Hamburg (dpa) - Der Verkauf der ThyssenKrupp-Werfttochter Blohm+Voss an den britischen Finanzinvestor Star Capital Partners soll einem Medienbericht zufolge binnen 14 Tagen unterschriftsreif sein.
Nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ (Montag) macht auch die Trennung von der Edelstahlsparte Fortschritte. So gebe es mehrere Interessenten für die Tochter, allerdings befinde sich dieser Verkaufsprozess noch in einem sehr frühen Stadium, hieß es.
Der Konzern hatte Investoren am Freitag mit einem Milliardenverlust in dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr schockiert. Die Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss und der Essener ThyssenKrupp-Konzern waren auf dpa-Anfrage am Sonntag nicht zu erreichen.
Es herrsche bereits Einigkeit mit Star Capital über die Bewertung, hieß es laut Zeitung in Aufsichtsratskreisen. Der ThyssenKrupp-Konzernaufsichtsrat sei am Freitag über den bevorstehenden Verkauf informiert worden, berichtete das Blatt weiter. Demnach wolle der britische Finanzinvestor den zivilen Schiffbau mit 476 Millionen Euro Umsatz und 1600 Beschäftigten zu einem positiven Kaufpreis übernehmen.
Auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte am Samstag berichtet, dass der Verkauf der Hamburger Werft näher rücke. Die Verhandlungen mit Star Capital seien auf einem guten Weg. Das könne bedeuten, dass schon in Kürze mit einem Vertragsabschluss zu rechnen sei, lauteten die Informationen der Zeitung.
Nach Angaben der „Financial Times Deutschland“ verbleibt der bei der U-Boot-Werft HDW gebündelte militärische Schiffbau wie vorgesehen bei ThyssenKrupp. Star Capital habe sich verpflichtet, kein Personal abzubauen. Ein ThyssenKrupp-Sprecher wollte sich gegenüber der Zeitung zu den Informationen nicht äußern, verwies aber darauf, dass bis zur Hauptversammlung Ende Januar eine Lösung gefunden sein soll.
An der Edelstahlsparte sind nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ strategische und Finanzinvestoren interessiert. Diese Woche würden die Datenräume geöffnet. In Finanzkreisen bestehen allerdings Zweifel daran, dass im jetzigen Umfeld die Finanzierung einer solchen Übernahme zu stemmen ist, zumal ThyssenKrupp das Geschäft dem Vernehmen nach als Ganzes verkaufen will. Neben einem Verkauf hält sich Konzernchef Heinrich Hiesinger einen Börsengang oder eine Abspaltung offen.