Zeitung: US-Mobilfunktochter der Telekom im Übernahme-Visier
New York (dpa) - Der amerikanische Telekom-Konzern Sprint schmiedet laut einem Zeitungsbericht Übernahmepläne für die US-Mobilfunktochter T-Mobile.
Sprint prüfe derzeit mögliche Wettbewerbsbedenken und könnte ein Angebot für T-Mobile US im ersten Halbjahr kommenden Jahres starten, schrieb das „Wall Street Journal“. Der Wert des Deals könnte bei mehr als 20 Milliarden Dollar liegen, hieß es am späten Freitag unter Berufung auf informierte Personen.
Eine Zustimmung der US-Wettbewerbshüter wäre alles andere als sicher. Sie sorgen sich schon lange um eine Einschränkung der Konkurrenz mit höheren Preisen für US-Verbraucher. Gerade der kleine Player T-Mobile gilt ihnen mit einer kreativen Tarifpolitik als Preisbrecher. Deswegen hatten sie 2011 auch den Verkauf der Telekom-Tochter an den Branchenriesen AT&T verhindert.
Im Fall von Sprint und T-Mobile US würden sich die Nummern drei und vier im Markt zusammenschließen. Sie hätten zusammen rund 53 Millionen Vertragskunden. Damit wäre der neue Anbieter immer noch deutlich kleiner als Verizon Wireless mit 95 Millionen und AT&T mit rund 72 Millionen Vertragskunden.
Sprint und T-Mobile US hatten sich bereits oft beklagt, dass sie es als kleine Player schwer haben, mit den beiden Riesen zu konkurrieren. Die Telekom-Tochter kaufte deswegen den kleinen Anbieter MetroPCS. T-Mobile US hatte lange Zeit Kunden verloren, mit dem iPhone im Angebot und günstigen Flatrate-Tarifen gelang es jedoch, den Trend umzukehren.
Sprint wurde in diesem Jahr vom japanischen Milliardär Masayoshi Son übernommen, dem in Japan der Mobilfunk-Konzern Softbank gehört. Son sei auch die treibende Kraft hinter den Plänen für T-Mobile US, schrieb das „Wall Street Journal“. Er hatte über 20 Milliarden Dollar für den Sprint-Anteil von zuletzt 80 Prozent bezahlt und will die Investition zum Erfolg machen.
Die Telekom hält nach der Fusion mit MetroPCS noch rund 70 Prozent an T-Mobile US und war schon lange zum Rückzug aus dem schwierigen US-Markt bereit. Der Verkauf an AT&T sollte der Telekom 39 Milliarden Dollar einbringen, doch die US-Kartellwächter befürchteten eine so massive Schwächung des Wettbewerbs, dass sie dem Deal einen Riegel vorschoben.
Auch für eine Kombination aus Sprint und T-Mobile US sehen Experten keine besonders gute Aussichten bei den Wettbewerbshütern. Er sehe nur geringe Chancen, den Deal in den kommenden zwei Jahren bei den Regulierern durchzubekommen, sagte Walt Piecyk, ein Analyst der Finanzfirma BTIG der Nachrichtenagentur Bloomberg. Für 2015 ist eine große Frequenzauktion angesetzt, die die Karten auf dem Markt neu mischen könnte.