Zinserhöhung der Fed könnte nun im Dezember kommen
Amherst (dpa) - Die erst vor kurzem verschobene Zinswende der US-Notenbank Fed könnte nun im Dezember kommen. Die Chefin der Federal Reserve, Janet Yellen, gab dafür ein deutliches Signal.
Yellen sagte am Donnerstag bei einer Vorlesung in Amherst (Massachusetts), eine Zinserhöhung später im Jahr sei angemessen. Voraussetzung: Der US-Arbeitsmarkt müsse sich weiter bessern und die Inflation sich auf eine Rate von zwei Prozent zubewegen.
Erst vor einer Woche hatte die Fed die erwartete Abkehr von ihrer Nullzinspolitik verschoben. Als Gründe gab sie eine schwächelnde chinesische Wirtschaft und Börsenturbulenzen an. Sie ließ den Leitzins unverändert auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent. Damit löste sie Kursrückgänge an den internationalen Finanzmärkten aus.
Yellen sagte in Amherst, die meisten Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses, darunter sie selbst, gingen derzeit davon aus, dass ein Erreichen der Ziele für den Arbeitsmarkt und die Inflation zu einer Erhöhung der Zinsen führe - „gefolgt von einem schrittweisen Tempo des weiteren Anziehens“.
Einschränkend fügte sie hinzu: „Wenn die Wirtschaft uns überrascht, werden wir unsere Urteile über eine angemessene Geldpolitik ändern.“
„Wir können nicht sicher sein, wie rasch der Gegenwind für die Binnenwirtschaft nachlassen wird“, sagte Yellen. Die jüngsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte unterstreiche die Gefahr, dass ein nachlassendes Auslandswachstum die US-Wirtschaft beeinträchtigen könne. Yellen sprach von „temporären Effekten“ fallender Energiepreise, welche die Inflation mitverursachten.
Zum Schluss der Rede gab es kurze Aufregung: Yellen hatte plötzlich Mühe, ihre Rede zu Ende zu bringen und musste sie vorzeitig beenden: „Ich denke, ich werde hier aufhören.“ Nach Angaben der Fed fühlte sich Yellen nach der langen Rede dehydriert. Sie habe aber nach kurzer Behandlung das Gelände verlassen und ihre Termine wie geplant fortsetzen können.