Zinsflaute hilft dem Handwerk - Zuversicht für 2015

München (dpa) - Die niedrigen Zinsen spielen den Handwerkern in Deutschland in die Hände. Nach guten Umsätzen im vergangenen Jahr bleiben die Betriebe dank einer guten Auftragslage auch für 2015 zuversichtlich.

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„Es ist nicht damit zu rechnen, dass der Handwerkskonjunktur in den nächsten Monaten die Luft ausgehen wird“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, am Freitag in München. Für 2014 rechnet der Verband mit einem Umsatzplus von zwei Prozent und für 2015 mit 1,5 Prozent.

Die schrumpfenden Zinsen geben dem Handwerk Auftrieb, da viele Verbraucher lieber in den Bau oder die Modernisierung einer Immobilie investieren statt zu sparen. „Die Flucht in die Sachwerte hält weiter an“, sagte der langjährige bayerische Handwerkspräsident Heinrich Traublinger. Wer derzeit Geld habe, bekomme dafür keine Zinsen und wer Geld brauche, könne es sich günstig leihen.

Ideen für den Hausbau oder die Renovierung können sich die Verbraucher in der kommenden Woche auf der Handwerksmesse in München holen, bei der rund 1000 Aussteller ihre Neuheiten zeigen. Darunter sind auch viele kleine Betriebe, die ihre Erfindungen erstmals einem großen Publikum präsentieren - wie zum Beispiel ein Ohrstecker mit integriertem Hörgerät ist oder ein Fahrrad aus Holz und dem Leicht-Werkstoff Karbon.

Die Handwerksmesse findet jährlich statt und gilt als wichtigste Leistungsschau der Branche. Eröffnet wird sie am Mittwoch (11. März) von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Zum Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft am Freitag (13. März) wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet.

Ein Thema dürften dabei die Auswirkungen des Mindestlohns auf die Handwerksbetriebe sein. Die Höhe von 8,50 Euro pro Stunde sei zwar im Handwerk kaum ein Problem, sagte Schwannecke. „Aber die neuen umfangreichen Aufzeichnungspflichten mit zweijähriger Aufbewahrung stellen sowohl Chef wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor neue Herausforderungen.“ Vieles werde schlicht als Gängelei empfunden. Sorgen bereitet den Handwerksbetrieben auch die Suche nach Nachwuchs. Im vergangenen Jahr blieben 20 000 Lehrstellen unbesetzt.