Zweite Metall-Tarifrunde erwartet Arbeitgeber-Angebot
Ludwigsburg/Stuttgart (dpa) - Am Montag wird die Metallbranche ihre Augenmerk auf Ludwigsburg bei Stuttgart richten. Die spannende Frage ist, ob die Arbeitgeber der Gewerkschaft einen ersten Lösungsvorschlag präsentieren.
Die IG Metall geht in der Erwartung eines ersten Angebots der Arbeitgeber am Montag in die zweite Tarifrunde in Ludwigsburg. Die Gewerkschaft hatte den Verband aufgerufen, kurz vor Ablauf der Friedenspflicht am 28. Januar eine Offerte auf den Verhandlungstisch zu legen. „Ob ein Lösungsvorschlag kommt, hängt von der Abstimmung der Gremien der Metallverbände am Montag ab“, sagte ein Sprecher von Südwestmetallchef Stefan Wolf in Stuttgart.
Das Treffen der Metall-Tarifvertragsparteien im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg sind der Auftakt für die zweiten regionalen Gespräche. Am Dienstag folgen die Tarifpartner in Nordrhein-Westfalen und im Bezirk Osnabrück-Emsland, am Mittwoch unter anderem in Bayern und Niedersachsen.
Die IG Metall fordert für die Branche mit ihren 3,7 Millionen Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Gehalt, eine erweiterten Zugang zur Altersteilzeit sowie eine bezuschusste Qualifizierungsteilzeit. Mit allen drei Punkten beißt die Metall-Gewerkschaft bei den Arbeitgebern auf Granit. Ohne eine Annäherung ist vom 29. Januar an mit Warnstreiks zu rechnen.
Die Arbeitgeber warnen vor dramatischen Folgen eines hohen Abschlusses. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen habe sich in den vergangenen Jahren durch Spitzen-Lohnabschlüsse bei wachsender Beschäftigtenzahl massiv verringert. Nicht wenige Unternehmen hätten Verlagerungspläne schon in der Schublade. Auch der Ausblick auf die Branchenentwicklung 2015 lege einen maßvollen Tarifabschluss nahe.
IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger bewertet die wirtschaftliche Entwicklung ganz anders. Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft gingen sämtliche Metall- und Elektro-Wirtschaftszweige 2015 mindestens von gleichbleibenden Geschäftsergebnissen aus, zwei Drittel sogar von höheren. Ein ordentlicher Abschluss sei angemessen und werde auch die Binnennachfrage ankurbeln.
Überdies lehnt Wolf, Vizepräsident von Gesamtmetall, die von der Gewerkschaft verlangte ausgeweitete Altersteilzeit mit dem Hinweis auf den Aderlass an Fachkräften durch die Rente mit 63 ab. Der Vertrag zur Weiterbildung ist im Südwesten am weitestgehend, sieht aber keine finanzielle Förderung durch die Arbeitgeber vor. Dabei will es Südwestmetall belassen.