Zwilling geht nach Südamerika
Das Neusser FamilienunternehmenWilh. Werhahn forciert die Internationalisierung.
Düsseldorf. Die Produkte des Solinger Messerherstellers Zwilling gibt es künftig auch in Brasilien zu kaufen. Das Traditionsunternehmen hat eine eigene Vertriebsgesellschaft gegründet, die den südamerikanischen Markt zügig erschließen soll. Der erste Zwilling-Shop wird in Kürze auf Sao Paulos Edel-Einkaufsmeile eröffnen, kündigte die Zwilling-Muttergesellschaft, die Neusser Werhahn-Gruppe, gestern an.
Zwilling erzielt inzwischen 85 Prozent des gesamten Umsatzes von
282 Millionen Euro außerhalb Deutschlands, sagte Werhahn-Vorstand Claus Holst-Gydesen. Mit knapp 40 Prozent sind die USA wichtigster Markt vor Asien mit 22 Prozent. Allein in China wurden bereits rund 200 Shops eröffnet.
Inzwischen produziert das Traditionsunternehmen in China auch Messer für den deutschen Markt. "Die Premium-Produkte werden aber weiterhin in Solingen hergestellt", versicherte Holst-Gydesen. Gerade für Amerikaner oder Kanadier sei "Made in Solingen" weiterhin ein unschlagbares Kauf-Argument. In Solingen beschäftigt Zwilling rund 800 Mitarbeiter.
Der Trend zur Internationalisierung hält in der gesamten Werhahn-Gruppe an. 30 Prozent des Gruppenumsatzes von 2,5 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr im Ausland erzielt, sagte Anton Werhahn, Sprecher des Vorstandes, bei der Bilanzvorlage. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit legte um 23 Millionen auf 135 Millionen Euro zu.
Das Familienunternehmen will auch im laufenden Jahr auf Expansionskurs bleiben. "Wir wollen unser Portfolio durch Zukäufe um einen weiteren Geschäftsbereich erweitern", kündigte Anton Werhahn an. Dafür stünden mehr als 150 Millionen Euro zur Verfügung, doch bislang sei noch kein passendes mittelständisches Unternehmen gefunden worden. Eine direkte Branchenfestlegung haben die Werhahns nicht getroffen, wohl aber Ausschlusskriterien: "Kein Tabak, kein Alkohol, kein Glücksspiel", sagte der Vorstandssprecher.
Für das laufende Jahr ist das Unternehmen optimistisch. "Umsatz und Ergebnisse liegen im ersten Halbjahr deutlich über Plan und Vorjahr", sagte Finanzvorstand Michael Werhahn.