ADAC kritisiert Parkhäuser als zu verwinkelt und eng
München (dpa) - Eng, verwinkelt, teuer: Viele Parkhäuser in Deutschland machen Autofahrern das Leben schwer. Nur wenige Großgaragen seien sicher und benutzerfreundlich, ergab der jüngste ADAC-Parkhaustest in zehn deutschen Städten.
Von 40 getesteten Parkhäusern erhielten in der Gesamtwertung zehn die Note „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“, wie der Autoclub am Montag in München mitteilte. Kein einziges untersuchtes Parkhaus schnitt „sehr gut“ ab.
Der ADAC verlangt nun vom Gesetzgeber, die Garagenverordnungen der Länder, die auf jahrzehntealten Regelungen basieren, den heutigen Umständen anzupassen. 2,30 Meter Breite sei heute angesichts immer größerer Autos nicht mehr ausreichend, sagt Testleiter Andreas Pohl. „Wir fordern 2,50 Meter breite Stellplätze. Für Behinderte müssen sie drei Meter breit sein.“
Der Bundesverband Parken in Köln setzt sich ebenfalls für eine Anpassung auf 2,50 Meter Breite ein, jedoch für Neubauten. Ansonsten müsse es einen Bestandsschutz geben, sagte Geschäftsführer Gerhard Trost-Heutmekers. Vorhandene Stützpfeiler etwa könnten aus statischen Gründen nicht einfach entfernt werden.
Neben der unzureichenden Breite der Parkbuchten kritisierten die Tester schlechte Beleuchtung, enge Einfahrten und abgenutzte Markierungen. Oft fehlten auch sichere Fußwege, Sonderparkplätze für Eltern mit Kindern sowie eine ausreichende Anzahl an Behindertenparkplätzen. Abgewertet wurden auch Parkhäuser mit einer Einfahrtshöhe von weniger als 1,90 Meter.
Es war der dritte ADAC-Parkhaustest seit 2010. Eine markante Veränderung sei seit Beginn der Tests aber nicht feststellbar, sagte Testleiter Pohl. Dieses Jahr habe der Autoclub verstärkt kleinere Städte unter die Lupe genommen.
Besonders schlecht erschienen im Test die untersuchten Parkhäuser in Mannheim: Keine der vier Garagen sei über ein „ausreichend“ hinausgekommen, in einem Fall habe es sogar nur für ein „sehr mangelhaft“ gereicht. Der Betreiber des Testverlierers wies die Kritik des ADAC als unfair zurück. „Ein 30 Jahre altes Parkhaus kann man nicht mit Maßstäben messen, die man bei Neubauten anlegen würde“, sagte der Geschäftsführer der Mannheimer Parkhausbetriebe, Karl-Ludwig Ballreich, am Montag.
Überdurchschnittlich gut schnitten die Parkhäuser in Potsdam ab; drei von vier erhielten die Gesamtnote „gut“. Auch das als Testsieger bezeichnete Parkhaus befindet sich in der Landeshauptstadt Brandenburgs: Das Parkhaus mit dem klangvollen Namen „Sanssouci“ erreichte mit gut drei Viertel der erzielbaren Punkte ein durchweg gutes Ergebnis. Die rund um die Uhr geöffnete Tiefgarage mit 278 Plätzen sei übersichtlich und hell sowie klar beschildert, sehr gepflegt und größtenteils behindertengerecht. Weitere Pluspunkte seien breite, schräg angeordnete Parkplätze und gut sichtbare Notrufe. Trotzdem sei das Parkhaus preiswerter als die meisten anderen in Deutschland. Für zehn Stunden zahlen Autofahrer 2,50 Euro.