Anschnallen ist in neueren Reisebussen Pflicht
Berlin (dpa/tmn) - Schlechte Noten für Reisebusse: Viele Fahrzeuge weisen laut einer Untersuchung erhebliche Mängel auf. Fahrgäste können kaum etwas dagegen tun - aber darauf achten, ob die Sicherheitsausstattung komplett ist.
Für mehr Sicherheit sorgt auch der Gurt.
Anschnallgurte in Reisebussen sind kein freiwilliges Angebot für ängstliche Fahrgäste. „Wenn Gurte vorhanden sind, müssen sie angelegt werden“, sagt Johannes Näumann vom Verband der Technischen Überwachungs-Vereine (VdTÜV). Ab dem Baujahr 1999 müssen Reisebusse auf jedem Platz Sicherheitsgurte haben. „Wie im Auto ist die Anschnallpflicht natürlich zur eigenen Sicherheit sinnvoll“, betont Näumann und rät Gurtmuffeln zum Umdenken.
Sich Gedanken um die persönliche Sicherheit bei Busfahrten zu machen, ist berechtigt: Rund 50 000 Hauptuntersuchungen in den vergangenen zwei Jahren ergaben, dass jeder siebte Bus in Deutschland erhebliche Mängel aufweist. Das geht aus dem Bus-Report 2011 hervor, den der VdTÜV am Mittwoch (26.10.) in Berlin vorgestellt hat. Vor allem ältere Fahrzeuge werden beanstandet. Besonders oft gibt die Beleuchtung Anlass zur Sorge: Fast in jedem fünften Bus war diese defekt. Mit weitem Abstand folgen Mängel am Motor und an den Achsen sowie Rost an tragenden Teilen. Bei vier Prozent der Busse fanden die TÜV-Experten Fehler an den Bremsen.
In gewisser Hinsicht müssen Fahrgäste den Busunternehmen schlicht vertrauen, weil sie auf den technischen Zustand eines Fahrzeugs keinen Einfluss haben, gibt Näumann zu bedenken. „Wenn es nicht gerade völlig heruntergefahrene Reifen oder extremer Rostbefall sind, sind die meisten Mängel an der Fahrzeugtechnik für Laien nicht zu erkennen.“
Allerdings könne jeder Passagier zum Beispiel sehen, ob die Sicherheitsausstattung eines Busses komplett ist. Näumann nennt dafür einige Anhaltspunkte: „Gibt es an Bord einen Feuerlöscher und einen Verbandskasten? Sind die Notausstiege gekennzeichnet? Und sind ausreichend Nothammer vorhanden, um nach einem Unfall die Scheiben einschlagen zu können, falls dies erforderlich ist?“ Auf solche Dinge sollte jeder Fahrgast im eigenen Interesse achten und den Busfahrer auf mögliche Mängel hinweisen, empfiehlt der VdTÜV-Sprecher.
Was den Fahrer selbst anbelangt, sollten Passagiere bei längeren Reisen im Blick behalten, ob er seine Ruhezeiten einhält. Mindestens alle viereinhalb Stunden müsse ein Busfahrer eine längere Pause machen, erläutert Näumann. „Dabei sollte er sich wirklich ausruhen - und nicht Würstchen verkaufen.“