Auf dem Lande zu Wasser - Tipps für den Bootstransport
Berlin (dpa/tmn) - Zwischen Bootsstellplatz und Wasser liegt oft die Straße. Damit der Weg dorthin kein Reinfall wird, sollten Wassersportler beim Transport von Surfbrett, Jetski und Boot ein paar Dinge beherzigen.
Viele Surfer und Jetski-Fahrer schwören auf eigenes Equipment und transportieren ihre Sportgeräte auf dem Landweg zum Wasser. Und manch ein Bootsbesitzer umgeht so die hohen Kosten für einen Dauerliegeplatz. Ob Surfbrett auf dem Autodach oder Jetski, Segel- und Motorboot auf dem Anhänger - das Wichtigste ist die gewissenhafte Sicherung der Ladung.
„Bei einem Transport auf dem Autodach ist die zulässige Dachlast zu beachten, zudem muss ein geeignetes Befestigungssystem vorhanden sein“, sagt Jost Kärger vom ADAC. Meist tragen Autodächer zwischen 50 und 75 Kilogramm, genaue Angaben stehen im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I). Vorschriften für Transport und Ladungssicherung sind in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt.
Die Ladung muss mit geprüften Spanngurten fixiert sein, ganz gleich, ob auf oder in einem Auto. Sie darf selbst bei Ausweichmanövern oder einer starken Bremsung nicht herunterfallen, umfallen, verrutschen oder hin- und herrollen. Sportgeräte wie Druckluft-Tauchflaschen oder Außenbordmotoren werden am besten auf dem Kofferraumboden fixiert, damit sie bei einer Vollbremsung oder einem Crash nicht wie Geschosse durch den Wagen fliegen.
Sportgeräte auf dem Autodach dürfen je nach Höhe bis zu einem halben Meter nach vorne über das Fahrzeug ragen, nach hinten bis zu anderthalb Meter. Das Ende muss ab einem Meter Überstand mit einer mindestens 30 mal 30 Zentimeter großen roten Fahne und nachts mit einem roten Licht gekennzeichnet werden. Doch bei solchen Ausmaßen empfiehlt sich ohnehin der Transport mit einem Anhänger.
„Fast zwei Drittel der Wassersportler haben Boote bis acht Meter“, sagt Max Hiller, Geschäftsführer beim Wirtschaftsverband Wassersport. Davon ziehen schätzungsweise 20 Prozent ihr Wassersportgerät mit einem Anhänger am Auto. Entscheidend ist dabei das Gesamtgewicht von Boot und Trailer, betont Hiller. Mittelklassewagen können ungefähr bis zu 2,1 Tonnen ziehen, Geländewagen bis zu 3,5 Tonnen. Exakte Angaben stehen in der Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs.
Neben dem Gewicht ist beim Anhänger auch die Breite beschränkt: Bis zu 2,55 Meter dürfen Trailer und Sportgerät sein, bis 3 Meter Breite kann der Halter eine Sondergenehmigung bei seiner Zulassungsstelle beantragen. Für breitere Boote ist eine Einzelsondergenehmigung erforderlich. Doch die sind dann ohnehin meist länger und schwerer und nur noch mit einem Lkw zu ziehen. „Eine Zehn-Meter-Yacht sollte nur noch von einem Fachunternehmen transportiert werden“, sagt Hiller. Das sei allerdings kostspielig: Aus Deutschland bis ans Mittelmeer könnten für den Transport bis zu 5000 Euro fällig werden.
Wer kleinere Boote selbst transportiert, sollte vor der Abreise Beleuchtung, Reifen und Bremsen des Trailers kontrollieren. Denn durch regelmäßige Fahrten ins Wasser leiden Bootsanhänger besonders. Bei den Pneus muss der Luftdruck stimmen, außerdem dürfen sie keine Risse oder Beulen an Lauffläche und Flanken haben, gibt der ADAC zu bedenken. Wichtig bei Anhängerreifen ist auch das Produktionsdatum, das die vierstellige DOT-Nummer auf dem Reifen verrät: Die beiden ersten Ziffern geben die Kalenderwoche an, die beiden letzten das Produktionsjahr. Acht Jahre alte Reifen gehören ausgetauscht.
„Das Rangieren mit dem Gespann übt man am besten auf einem freien Platz“, rät Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband Nordrhein-Westfalen. Vor der Reise lässt sich so stressfrei trainieren, etwa rückwärts zu rangieren. Empfehlenswert ist auch ein Fahrsicherheitstraining für Gespanne, das Automobilclubs anbieten.
Autofahrer mit Anhänger im Schlepp müssen bedenken, dass sich der Bremsweg verlängert. Bergab schont ein niedriger Gang die Bremsen. Steile Alpenpasse sind für Gespanne eine Qual und zu vermeiden. Das gilt es bei der Routenplanung zu bedenken. Ebenso die längere Fahrzeit, denn mit Trailer sind meist nur 80 km/h erlaubt.
Eine besondere Herausforderung ist schließlich noch das Einlassen des Boots ins Wasser. Das sogenannte Slippen erfordert neben fahrerischem Können auch die richtige Stelle: Ideal sind betonierte Untergründe, an denen man mit dem Gespann rückwärts ins Wasser fahren kann. „Geländewagen sind dafür besser geeignet, da sie mehr Bodenfreiheit haben und weiter ins Wasser fahren können“, sagt Max Hiller.
Wem das Slippen zu riskant ist, der kann oft bei Wassersportbetrieben sein Boot mit einem Kran anheben lassen. Das kostet zwar, ist laut Hiller aber deutlich unkomplizierter und sicherer.