Auf der Landstraße zahlt sich eine gelassene Fahrweise aus
Goslar (dpa/tmn) - Waghalsige Überholmanöver und unangepasste Geschwindigkeit sind die größten Risikofaktoren auf Landstraßen. Geduld ist auf den schmalen und kurvigen Strecken eine Art Lebensversicherung.
Von den Todesopfern im Straßenverkehr lassen rund 60 Prozent ihr Leben auf Landstraßen. Mancher Unfall könnte durch mehr Geduld vermieden werden, sagt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE). Beim Überholen vor allem auch an Steigungen solle man gelassen bleiben, wenn der Vordermann eher zur Kategorie Sonntagsfahrer zählt. Der ACE weist darauf hin, dass Überholmanöver an unübersichtlichen Stellen ein hohes Gefahrenpotenzial bergen. „Daher lohnt es sich, etwas mehr Geduld aufzubringen und bei der nächsten, gut überschaubaren Strecke zu überholen - und natürlich niemals in einem Überholverbot“, erklärt Hillgärtner.
Auch ganz wichtig für sicheres Überholen auf Landstraßen: Stets die eigene Geschwindigkeit im Blick haben und Tempolimits befolgen. „Landstraßen, insbesondere wenn sie leer sind, verleiten zu unangepasster Geschwindigkeit“, sagt Hillgärtner. Da kann es schnell passieren, dass eine Kurve oder andere Gefahrenstelle auftaucht und man aufgrund zu hohen Tempos nur schwer die Kontrolle über das Fahrzeug behält.
„Grundsätzlich haben Autofahrer die Pflicht, ihre Fahrweise den Gegebenheiten anpassen“, sagt der ACE-Sprecher. „Und Landstraßen können ihre Tücken haben.“ Sie seien oft schmal, manche Fahrbahn ist beschädigt. „Wer auf einen unbefestigten Randstreifen gerät, für den kann die Fahrt schnell im Graben oder auf dem Acker oder gar am Baum enden“, warnt Hillgärtner. Vorsicht sei schon allein deshalb geboten, weil es „keinen generellen Anspruch auf eine Straße ohne Schlaglöcher gibt“.
Um die hohe Zahl tödlicher Landstraßenunfälle zu senken, könnten nach Meinung des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) verschärfte Tempolimits helfen. Der DVR plädiert für 80 km/h auf Landstraßen mit weniger als sechs Metern Breite, so Hauptgeschäftsführer Christian Kellner vor dem 53. Verkehrsgerichtstag (28. bis 30. Januar). Dort werden Unfälle auf Landstraßen ein wichtiges Thema sein.