Auto-Klub: Es muss nicht immer der Gelbe Engel sein
Der krisengeschüttelte ADAC hat Konkurrenz — und die ist oftmals auch noch günstiger.
Düsseldorf. Es ist ein richtiger Kapitalschaden — für den ADAC: Dem größten Automobilclub der Welt, dessen Helfer auch als Gelbe Engel bezeichnet werden, sind allein im ersten Halbjahr mehr als 320 000 Mitglieder abhandengekommen. Sie haben wegen der Manipulationen von Tests und Preisen „ihre Mitgliedschaft gekündigt“, sagt Clubchef August Markl.
Hunderttausende Autofahrer verzichten also derzeit wohl auf Pannendienste und andere Hilfsleistungen. Keine gute Idee. Denn gegen Unfälle, Pannen oder eine Krankheit auf der Urlaubsreise sollten Normalfahrer sich unbedingt absichern — es muss ja nicht der Gelbe Engel vom Himmel schweben: Auch andere Verkehrsklubs, Versicherer und Autohersteller versprechen umfassende Hilfe; manche sogar gratis. Das sollten Sie sich vor der Auswahl Ihres persönlichen Schutzengels fragen:
Möchte ich auch meinen Gebrauchtwagen prüfen lassen? Brauche ich Rechtsberatung? Urlaubsplanung? Oder geht es mir nur um die Hilfe bei Panne oder Unfall? Dann „sind die Leistungen der Versicherungen in der Regel die günstigere Alternative“, sagt Peter Grieble.
Der Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erläutert, dass der ADAC schon für die klassische Mitgliedschaft 49 Euro jährlich verlangt — europaweiter Schutz, Fahrzeugrücktransport oder die Übernahme der Fahrtkosten für die Heimreise sind da nicht drin. Das leistet erst die „Plus-Mitgliedschaft“ für mindestens 84 Euro jährlich. Beim ACE kostet ein ähnlicher Schutz 62,80 Euro. Der reine Schutz ohne Klub-Leistungen ist dagegen bei Versicherern je nach Fahrzeug schon ab sechs Euro im Jahr zu haben.
Wer nur ein Auto hat und die, die darin sitzen, absichern will, für den sind die Schutzbriefe der Versicherer hochinteressant. Autoklubs wie ACE, ADAC, AVD oder VCD bieten dagegen auch Schutz unabhängig vom Fahrzeug. Bei der entsprechenden Mitgliedschaft sind auch Partner oder Kinder — und deren eigenes Auto — abgesichert.
Unfall, Panne oder Krankheit auf der Urlaubsreise mit dem Auto — das kann extrem teuer werden, wenn kein Schutzbrief oder keine Mobilitätsgarantie greift. Wer sich abgesichert hat, der bekommt in diesem Fall dagegen die Reisekosten für alle Insassen des Fahrzeuges zum Zielort ersetzt, wenn Wagen oder Fahrer schlappmachen und die Insassen mehr als 50 bis 100 Kilometer von zu Hause entfernt sind. Doch bei manchen Schutzangeboten heißt Heimfahrt Bahnfahrkarten zweiter Klasse oder Billigflüge.
Der Hauptgrund für die Wahl des ADAC ist der legendär gute Ruf seiner Gelben Engel. Die Pannenhelfer gelten als sehr gut ausgebildet, integer und schnell. Eine Notrufzentrale, die den Pannenhelfer in 30 Minuten zum Kunden bringt — das verspricht auch Kfz-Versicherer Huk-Coburg. Er unterhält zusammen mit anderen Versicherern wie Roland und Arag eine ähnlich große Helfer-Flotte wie die 1700 Gelben Engel des ADAC. Der Assistance-Partner kommt allerdings in Silber daher.