Autowelt präsentiert sich in Genf
Genf (dpa) - Hunderte auf Hochglanz polierte Autos - das sind die Hauptdarsteller des Genfer Autosalons. Die Branche will mit aller Macht die Krise in Europa bezwingen - ein harter Kampf.
Die Autowelt präsentiert sich von Dienstag (5. März) an in Genf - zunächst allerdings nur für die Medien. An zwei Presse-Tagen wollen die Hersteller über ihre Neuheiten und ihr Geschäft informieren. Unter den rund 900 ausgestellten Autos sind nach Angaben des Messeveranstalters allein 130 Welt- oder Europapremieren. Für das Publikum ist der Genfer Autosalon vom 7. bis 17. März geöffnet. Dabei ist die konjunkturelle Großwetterlage für die Branche derzeit stürmisch. Vor allem über Europas Massenherstellern hängen dicke schwarze Wolken. Europaweit stehen Werke vor dem Aus, Zehntausende Jobs in der Autoindustrie sind bedroht.
Der deutsche Automarkt bleibt derweil auf Talfahrt. Im Februar wurden mit knapp 200 700 fabrikneuen Autos 10,5 Prozent weniger zugelassen als im entsprechenden Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg mitgeteilt hatte. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht die europäischen Hersteller auf einem „langen, steinigen Weg“, wie Verbandschef Matthias Wissmann in Genf sagte. „Über die derzeit schwierige Lage in unseren europäischen Nachbarländern sind wir alles andere als glücklich.“
Die Schwäche des europäischen Automarkts drückte entsprechend auch auf den Export der deutschen Hersteller. Nach VDA-Angaben fielen die Pkw-Exporte im Februar um 10 Prozent auf 358 200 Fahrzeuge. Die Unternehmen fuhren ihre Produktion um 8 Prozent auf 466 100 Autos zurück. Insgesamt erwartet der VDA für die deutschen Autobauer 2013 ein Exportvolumen von knapp 4,2 Millionen Fahrzeugen. Das würde in etwa dem Niveau des Vorjahres entsprechen.
Trotz der aktuellen Absatzschwäche auch in Deutschland bleibt der Verband jedoch bei seiner Prognose von rund drei Millionen Pkw-Neuzulassungen im Inland. Deutsche Hersteller profitieren Wissmann zufolge von ihrer globalen Aufstellung. Für 2013 erwartet er bei der Produktion im Inland daher ebenfalls eine Größenordnung ähnlich des Vorjahrs. 2012 hatte die Inlandsproduktion bei 5,4 Millionen Neuwagen gelegen.
Ein weiteres großes Thema der Messe sind alternative Antriebe. VW-Chef Martin Winterkorn forderte im Vorfeld des Autosalons auch die Politik zur Schützenhilfe für umweltfreundlichere Autos auf. Um die ehrgeizigen Klimaziele der EU umsetzen zu können, brauche man das gesamte Spektrum vom Benzin- bis zum Elektromotor.
„Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, gemeinsam mit den europäischen Politikern Innovationen anzustoßen“, sagte er. Das sei nötig, um diese Technologien schneller zu verbreiten. Volkswagen will den CO2-Ausstoß seiner Neuwagenflotte in Europa bis 2020 auf 95 Gramm pro Kilometer senken und damit EU-Vorgaben erfüllen.