Blitz-Marathon in vielen Bundesländern
Berlin (dpa) - Am kommenden Donnerstag (21. April) gibt es in weiten Teilen Deutschlands wieder einen sogenannten Blitz-Marathon mit verstärkten Geschwindigkeitskontrollen der Polizei. Bei der Aktion sind Tausende Polizisten an Tausenden Stellen im Einsatz.
Mit dabei sind die bevölkerungsreichsten Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern, wie eine dpa-Umfrage bei den zuständigen Behörden ergab. Außerdem beteiligen sich Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Schleswig-Holstein und Hamburg.
Nicht dabei sind in diesem Jahr mindestens fünf Bundesländer: Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bremen. Noch offen war die Entscheidung zunächst in Mecklenburg-Vorpommern sowie im Saarland.
Sachsens Innenministerium erklärte auf dpa-Anfrage den Verzicht mit „unverhältnismäßig“ hohem Planungs- und Personalaufwand. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte bereits im November 2015 gesagt, dass die Polizei angesichts größerer Terrorgefahr auf weniger Wichtiges verzichten müsse - als Beispiel nannte er überregionale Großkontrollen wie den Blitz-Marathon.
Der „Focus“ berichtete am Wochenende zudem, Niedersachsen habe als Begründung für die Nicht-Teilnahme auf den Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama am Sonntag direkt nach dem Blitz-Marathon verwiesen. Außerdem hege Innenminister Boris Pistorius (SPD) Zweifel an dessen Sinn: „Unser Ziel, die Zahl der Unfälle, Verunglückten und vor allem Getöteten nachhaltig zu senken, haben wir bisher mit dem Blitzer-Marathon nicht erreicht“, sagte er dem Magazin.
Dennoch soll in mehr als 20 europäischen Staaten geblitzt werden, wie der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger vor einigen Tagen ankündigte. Die Aktion dauere von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr; in den vergangenen Jahren war meist jeweils 24 Stunden kontrolliert worden. Doch Experten meinen, die Wirksamkeit sei beim jetzt gewählten Zeitraum höher.
Der Blitz-Marathon kann nach einer ADAC-Mitteilung einen Beitrag leisten, den Verkehrsteilnehmern die Gefahren von zu schnellem Fahren bewusst zu machen und sie zu sensibilisieren. Dies geschehe auch dadurch, dass Medien bereits Tage vor der Aktion darüber berichten. Der Club empfiehlt aber, die Geschwindigkeitsüberwachung auf notorische Raser zu fokussieren. Dazu müsse vorrangig nachts, an Wochenenden und auf Motorradstrecken kontrolliert werden. Die massenhafte Ahndung geringfügiger Überschreitungen im Berufsverkehr fülle zwar Kassen, trage aber kaum zu mehr Verkehrssicherheit bei.
Beim Blitz-Marathon im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Deutschland mehr als 91 000 Raser erwischt. Den offiziellen Angaben zufolge waren knapp drei Prozent der kontrollierten 3,2 Millionen Fahrzeuge zu schnell unterwegs.