Box an Bord - So fährt das Dachgepäck sicher mit
Landsberg (dpa/tmn) - Einen großen Stauraum benötigen Autofahrer oft nur für längere Fahrten mit mehreren Personen. Im Alltag genügt meist ein Kompaktwagen. Dachbox statt Kofferraum scheint das günstigere Gesamtpaket.
Doch es gibt Einwände.
Was man nicht alles mit einem Auto transportieren kann, selbst wenn es gar nicht hineinpasst: Es gibt Aufbauten für den Transport von Surfbrettern, Kanus oder Fahrrädern. Der Klassiker ist aber die Lösung für mehr Gepäck oder lange, sperrige Gegenstände: die Dachbox. Beim Kauf kann man prinzipiell nicht viel falsch machen, bei dem Montage und dem Bepacken aber schon. Und während der Fahrt ebenfalls.
„In aller Regel passt jede Box auf jedes Auto“, sagt Markus Niesel vom ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech, der den letzten einschlägigen Produkttest des Autoclubs Ende vergangenen Jahres leitete. Haben Autofahrer Zweifel, fragen sie vor dem Kauf besser beim Autohersteller nach, ob die Box ihrer Wahl passt. Eine Dachreling ist keine Voraussetzung, aber erleichtern die Montage.
„Viele Autohersteller bieten auch ihre eigenen Grundträger und passende Boxen dazu“, berichtet Hans-Jürgen Götz von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart. Die Preise für Qualitätsprodukte fangen bei rund 250 Euro an. Am besten greifen Kunden zu etwas teureren Modellen mit Drehmomentbegrenzung für die Schraubverschlüsse, empfiehlt Niesel. „So kann man Haltezangen nicht zu fest anziehen und die Gewinde überdrehen.“ Bei Systemen ohne diesen Schutz bestehe die Gefahr, dass die Box nicht richtig sitzt.
Bei der Montage sollten sich Autofahrer strikt an die Anleitung des Herstellers halten. Generell ist darauf zu achten, dass Dachaufbauten gerade und nicht verdreht auf dem Autodach mitfahren. Hans-Jürgen Götz empfiehlt, die unhandlichen Boxen nicht allein nach oben zu hieven. Allein schon, um Kratzer auf dem Autodach zu vermeiden.
Sitzt die Box endlich fest auf dem Autodach, kann sie beladen werden. Auch dafür gibt es Regeln. Zum einen sollten schwerere Gegenstände in der Box hinten gelagert werden und leichtere vorn. Fahrtests hätten gezeigt, dass Boxen verrutschen und sich im Extremfall öffnen können. „Dann können Gegenstände herausschießen und andere Verkehrsteilnehmer bedrohen“, warnt Niesel. „Bettzeug vorn kann dämpfend wirken.“ Generell sollten schwerere Gepäckstücke ohnehin besser im Auto selbst verstaut werden, sofern sie hineinpassen.
Hinzu kommen die Gewichtsgrenzen: Zum einen darf die Box selbst nicht überladen werden, wie viel hinein darf, steht in der Anleitung. Auch die Dachlast muss beachtet werden, Angaben dazu finden sich im Bordbuch des Autos. Trägersystem und Gepäck zusammen dürfen den Wert nicht überschreiten. Das Gewicht der Ladung lässt sich mit einer Personenwaage ermitteln. „Ein weiterer Punkt ist die zulässige Zuladung“, sagt Götz. „Sie ist bei manchen Fahrzeugen recht gering und kann schnell überschritten sein.“
Dass möglichst nur leichtes Gepäck auf dem Dach mitfahren soll, hat aber noch einen anderen Grund. Denn je höher der Schwerpunkt der Fuhre liegt, desto größer ist der negative Einfluss auf das Fahrverhalten. „In einer Kurve kann einen eine schwere Dachbox schon ganz schön nach außen ziehen“, sagt Hans-Jürgen Götz. Auch der Bremsweg könne sich verlängern. „Es ist sogar denkbar, dass der Schleuderschutz nicht mehr ordentlich regeln kann“, merkt ADAC-Mitarbeiter Niesel an. Fahren mit erhöhter Vorsicht empfiehlt sich auch, weil das Auto anfälliger für Seitenwind wird.
Und eine weitere, eher negative Eigenschaft bringen Dachboxen und andere Trägersysteme mit sich: Sie verschlechtern die Windschlüpfigkeit eines Autos. Zusammen mit dem erhöhten Gewicht steigert das den Spritverbrauch. Je nach Auto kann der Verbrauch laut dem TÜV Süd um bis zu vier Liter auf 100 Kilometer steigen. Die Zusatzkosten für den Extra-Sprit sind aber zu vernachlässigen, wenn die Alternative zu einem geräumigen und teueren Kombi ein kleineres, günstigeres Auto ist, das man nur selten mit einer Dachbox aufrüstet.