Branchenverband sieht Leipziger Automesse AMI stabilisiert

Leipzig (dpa) - In Leipzig trifft sich in wenigen Wochen die Autobranche bei der Messe Auto Mobil International (AMI). Die Rahmenbedingungen waren auch schon mal einfacher.

Branchenverband sieht Leipziger Automesse AMI stabilisiert
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Die Autobranche blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Bei der Leipziger Automobilmesse AMI (31. Mai bis 8. Juni) präsentieren sich die Autobauer mit zahlreichen Premieren und die Messe bietet ein pralles, erlebnisorientiertes Rahmenprogramm. Über die Situation der AMI nach der Autokrise 2008 sprach der Präsident des Importeursverbands VDIK (Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller), Volker Lange, im Interview:

In der weltweiten Automobilkrise war die Leipziger Autoshow vom Aus bedroht. Der Wechsel in den Zwei-Jahres-Rhythmus sollte die Messe wieder in sicheres Fahrwasser bringen. Wie sehen sie heute die Situation der AMI auch im Verhältnis zur Frankfurter IAA? Beide Messen werden ja abwechselnd veranstaltet.

Lange: Mit dem Wechsel in den Zwei-Jahres-Rhythmus und dem späteren Termin, weiter weg von den großen Leitmessen wie dem Genfer Autosalon, hat sich die Messe stabilisiert. Wir haben jetzt einen festen Platz im internationalen Messekalender. Auch wenn manche Kritiker sagen, dass der Termin diesmal mit auf Pfingsten fällt. Das kann sich auch positiv auf die Besucherresonanz auswirken.

Außerdem müssten die Besucher ohnehin zu Hunderttausenden strömen, weil es die Ami nur noch alle zwei Jahre gibt. Die AMI ist eine Publikumsmesse. Das soll auch das Motto „Hautnah“ ausdrücken. Die IAA ist die Weltleitmesse mit einem Einzugsbereich von 23 bis 24 Millionen Menschen. Da stellt sich uns nicht die Frage nach der direkten Konkurrenz zur IAA.

Was hat sich an den Rahmenbedingungen für die AMI verändert?

Lange: Sie sind schwieriger geworden. Das Interesse am Auto hat vor allem bei jungen Menschen in Ballungsgebieten nachgelassen. Die denken nicht zuerst an den Autokauf und sind oft wegen des Nahverkehrs nicht mehr so auf das Auto angewiesen. Jeder, der Internet hat, kann sich heute sein Auto nach den eigenen Wünschen konfigurieren.

Allerdings will die Mehrheit der potenziellen Autokäufer das Auto anfassen, das Leder riechen. Seit der Autokrise sind in Europa einige Autoshows verschwunden, etwa die Messe in Brünn (Tschechien) oder auch Bologna (Italien). Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Musik in anderen Erdteilen spielt.

Wie schätzen Sie aktuell die Entwicklung der Autobranche ein?

Lange: In Europa gibt es erstmals wieder eine positive Entwicklung mit zweistelligen Steigerungsraten in Polen und Tschechien bei den Neuzulassungen. Auch in Spanien geht es wieder etwas aufwärts, allerdings von niedrigem Niveau aus. In Deutschland hat es in den ersten vier Monaten eine Steigerung von drei Prozent im Jahresvergleich gegeben. Ich erwarte, dass wir in Deutschland 2014 wohl drei Millionen Neuzulassungen schaffen werden.

Bei der AMI sind alle deutschen Hersteller vertreten. Viele von Ihnen zeigen Premieren. Einige Hersteller haben abgesagt, andere sind nach einer Pause wieder da. Der VDIK als Verband der internationalen Hersteller ist Mitinitiator und ideeller Träger der AMI. Schmerzt es Sie nicht, wenn ausgerechnet ausländische Hersteller sich zurückziehen?

Lange: Ja, es stimmt. Toyota, Mazda, Renault, Dacia sind diesmal nicht mit dabei. Das ist für mich überraschend und unerfreulich. Aber das sind wirtschaftliche unternehmerische Entscheidungen. Aber uns fehlen damit natürlich die großen Volumenhersteller. Das ist schade, denn immerhin jedes zweite Auto in Ostdeutschland ist ein ausländisches Modell.