Damit es keinen kalt erwischt: Winter-Ausrüstung fürs Auto
Berlin (dpa/tmn) - Schnee und Eis können Autofahrern das Leben schwermachen, bevor sie überhaupt losgefahren sind. Wer die richtige Ausrüstung an Bord hat, ist gegen die Tücken der kalten Jahreszeit gewappnet.
Der Wagen steht auf Winterreifen. Frostschutz und Batteriespannung sind gecheckt. Die Türdichtungen wurden mit einem Gummipflegestift behandelt, damit nichts festfriert. Das Auto ist soweit startklar für die kalte Jahreszeit. Was jetzt noch fehlt, sind die Dinge, die ins Fahrzeug gehören, um auf alle Tücken des Winters vorbereitet zu sein. Experten von TÜV Süd, der Deutschen Verkehrswacht und dem Auto- und Reiseclub Deutschland erklären, was Autofahrer an Bord haben sollten.
Eiskratzer: Ein guter Eiskratzer ist immer noch das beste Mittel, um die überfrorenen Scheiben am Wagen zügig freizubekommen. Modelle mit Metallteilen sind nach Meinung der Kfz-Fachleute tabu: Damit verschrammt man schnell das Glas. Das passiert übrigens auch, wenn wild auf der Scheibe herumgekratzt wird. Besser das Eis in eine Richtung wegschieben, dann werden Schmutzpartikel, die auf der Scheibe wie Schleifpapier wirken können, nicht hin- und hergerieben. Besonders komfortabel sind Eiskratzer mit Handschuh am Griff und elastischer Kante, die sich der Scheibenwölbung anpasst. Laternenparker, die sich so wenig Arbeit wie möglich machen wollen, decken Front- und Heckscheibe mit speziellen Thermofolien ab.
Scheibenenteiser: Dicke Eiskrusten auf den Autoscheiben werden am besten erst mit einem Enteisungsmittel eingesprüht, bevor der Kratzer zum Einsatz kommt. Das schont Auto und Werkzeug und spart Zeit. Verbraucher sollten sich für möglichst umweltverträgliche Produkte entscheiden. Auf keinen Fall heißes Wasser zum Antauen verwenden: Wegen des großen Temperaturunterschieds kann das Glas platzen.
Scheibenschwamm: Die Autoscheiben sind gerade freigekratzt, da ist die Sicht gleich wieder getrübt: Sie beschlagen. Läuft die Klimaanlage, sollte das Kondenswasser schnell verschwunden sein - falls nicht, kann das auf einen technischen Defekt hindeuten. Wer die Sache mit einem Scheibenschwamm oder Antibeschlagtuch beschleunigen will, sollte zu Microfaser-Produkten greifen. Die schmieren am wenigsten. Werden die Fenster öfter mal von innen mit Glasreiniger gesäubert, beschlagen sie nicht so leicht.
Gummimatten: Die sehen zwar nicht besonders schön aus, bewähren sich aber gleich doppelt: Der Teppich in den Fußräumen bleibt sauber. Und wenn Schneematsch von den Schuhen abtaut, lässt sich das Wasser mit einem Handgriff aus dem Auto befördern. Die Experten empfehlen Gummimatten, die passgenau auf das jeweilige Automodell zugeschnitten und rutschsicher sind. Das ist vor allem vor dem Fahrersitz wichtig, damit sich die Matte dort nicht unter die Pedale schiebt und diese schlimmstenfalls blockiert.
Besen und Schaufel: Bei Schnee kann dieses Duo extrem nützlich sein. Mit dem Besen können die Flocken lackschonend vom Wagen gefegt werden. Bei kleineren Autos reicht ein Handfeger, Besitzer höherer Fahrzeuge wie SUVs und Vans benötigen einen Besen mit langem Stiel, um das Autodach zu kehren - auch das muss vor dem Losfahren vom Schnee befreit werden. Wer hier auf den Fahrtwind setzt, riskiert wegen der Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ein Bußgeld. Für große Autos am besten einen Besen mit Teleskopstiel besorgen, der nimmt zusammengeschoben im Kofferraum nicht so viel Platz weg. Mit der Schaufel lässt sich ein eingeschneiter Wagen freibuddeln, dann klappt das Ausparken besser. Für schneereiche Regionen bietet sich ein Klappspaten an, sonst tut es auch ein stabiles Kehrblech.
Frostschutzmischung: Streusalzrückstände im Spritzwasser schlagen sich besonders im dichten Autobahnverkehr als weiße, undurchsichtige Schicht auf der Windschutzscheibe nieder. Oft müssen Fahrer alle paar Hundert Meter die Scheibenwaschanlage betätigen, um etwas sehen zu können. Fatal, wenn ausgerechnet dann der Waschwasservorrat zur Neige geht. Eine Reserveration von mindestens einem Liter gehört deshalb in den Kofferraum - mit Frostschutz bis mindestens minus 20 Grad. Dieselbe Mischung gehört natürlich in den Waschwassertank.
Starthilfekabel: Wenn die Autobatterie schwächelt, können sich Betroffene die Wartezeit auf den Pannendienst sparen und Strom zum Starten von einem anderen Fahrzeug abzapfen. Ganz wichtig: Die Starthilfekabel müssen zum Auto passen und dürfen nicht zu dünn sein. Zum Beispiel haben Dieselfahrzeuge stärkere Batterien als Benziner. Der TÜV Süd empfiehlt Kabel mit einem Querschnitt von mindestens 25 Quadratmillimetern. Bei der Starthilfe zuerst das rote Kabel an den Pluspol der leeren Batterie anklemmen und dann mit dem Pluspol der vollen Batterie verbinden. Danach wird das schwarze Kabel am Minuspol der vollen Batterie befestigt und das andere Ende an einem unlackierten Metallteil am Motorblock des Pannenfahrzeugs.
Wolldecken: Für den Notfall sollten kuschelige Decken im Auto liegen, möglichst für alle Mitfahrer. Wer bei Minustemperaturen mit seinem Wagen eine Panne hat und im eiskalten Auto auf Hilfe warten muss, weil nichts mehr geht, wird sie zu schätzen wissen.
Schneeketten: In verschneiten Bergregionen können Autofahrer ohne Schneeketten aufgeschmissen sein. Wer hier unterwegs ist, sollte immer welche dabeihaben - oder muss es sogar: Auf einigen Straßen in den Alpen und Mittelgebirgen sind Schneeketten vorgeschrieben. Mit der Montage sollten sich Ungeübte in Ruhe zu Hause vertraut machen. Sogenannte Anfahrhilfen gelten übrigens nicht als vollwertige Schneeketten und dürfen nur auf kurzen Wegstrecken benutzt werden. Wie es ihr Name schon sagt, bringen sie eingeschneite Autofahrer höchstens aus dem Gröbsten heraus - aber nicht viel weiter.