Die Neuheiten der LA Autoshow
Los Angeles (dpa/tmn) - Ob Kleinwagen, Coupé oder SUV - auf der LA Autoshow unter der Sonne Kaliforniens präsentieren die Hersteller ihre Neuheiten in diesem Jahr bevorzugt „oben ohne“: So viele Cabrios wie in Los Angeles gibt es nur selten bei einer Messe zu sehen.
Die Absatzkrise ist überwunden, zahlreiche Elektroautos sind auf dem Weg - da kann man sich auch mal auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren. Diesen Eindruck zumindest vermittelt die internationale Automobilindustrie bei ihrem letzten großen Branchengipfel in diesem Jahr. Denn selten standen auf einer Automesse so viele Spaß- und Schönwettermodelle im Rampenlicht wie auf der LA Autoshow (19. bis 28. November) in Los Angeles.
Selbst die deutschen Hersteller verzichten dort auf bedeutungsschwere Premieren mit technischem Tiefgang. Stattdessen zelebrieren sie Fahrspaß und Lebensfreude und enthüllen Fahrzeuge wie die AMG-Sportversion des Mercedes CLS, den nachgeschärften Porsche Cayman R oder das überarbeitete Cabrio VW Eos. Nur BMW irritiert die Messebesucher: Denn während das Unternehmen in München gerade erste Fotos vom neuen 6er-Cabrio verschickt hat, gibt es in Los Angeles lediglich die alte Coupé-Studie vom Pariser Autosalon im Oktober zu sehen.
Auch die US-Hersteller lassen es an der Westküste diesmal lockerer angehen und präsentierten die passenden Autos für den endlosen kalifornischen Sommer: Chevrolet stellt den Sportwagen Camaro endlich auch als Seriencabrio vor. Und bei Chrysler steht die amerikanische Version des Fiat 500 - natürlich auch oben ohne. Wem das offene „Muscle Car“ nicht muskulös und der Fiat-Import nicht mehr italienisch genug ist, den reizt vielleicht ein anderer Wagen aus dem Stiefelstaat: Die Rede ist vom Lamborghini Gallardo Spyder als stärkere Performante-Version mit 419 kW/570 PS - zumal ein Lamborghini in Hollywood so verbreitet ist wie ein Lancia in Hannover.
Der beste Beweis für die Rückkehr der Spaßgesellschaft allerdings kommt von Nissan. Denn der japanische Hersteller hat auf der Messe auf Basis des Murano das erste SUV-Cabrio der Welt enthüllt - und meint es tatsächlich ernst: „Das ist keine Studie, schon in wenigen Wochen beginnt der Verkauf“, erklärte der Nissan-Produktstratege Francois Bancon.
Obwohl die Freude am Auto wahrscheinlich nirgends so zelebriert wird wie in der Glamour-Metropole Los Angeles, gibt es auf dem Messegelände natürlich auch viele neue „Brot-und-Butter“-Autos. Diese Modelle haben allerdings für den europäischen Markt nur wenig Bedeutung. Denn ob etwa der Mittelklassewagen Chrysler 200 über den Atlantik kommt, ist noch nicht entschieden. Und weder das SUV Dodge Durango noch der Van Nissen Quest haben hier eine Chance.
Der überarbeitete Grand Voyager von Chrysler soll zwar ab dem Frühjahr 2011 auch hierzulande erhältlich sein - allerdings wird aus der Großraumlimousine beim Export ein Lancia. Und bis der Mittelklasse-Hybrid Kia Optima verschifft wird, wird noch mehr als ein Jahr verstreichen.
Bei den neuen Geländewagen ist das anders. So zeigt Land Rover in Los Angeles zum ersten Mal den fünftürigen Range Rover Evoque und Saab den 9-4X. Beide Autos sollen ab kommendem Sommer auch in Deutschland angeboten werden.
Natürlich dürfen bei einer Automesse in Los Angeles auch grüne Konzepte nicht fehlen. Schließlich gelten in Kalifornien extrem strenge Abgasvorschriften. Allerdings stehen Elektroautos wie die etwas breitere US-Version des Mitsubishi i-Miev, der Toyota RAV4 EV, der hierzulande als Jazz bekannte Honda Fit und der Chevrolet Volt so selbstverständlich auf der LA Autoshow, das man sie beinahe übersehen könnte. Als grüner Blickfang dienen dort deshalb ganz andere Autos.
Der Honda Air, Mercedes Biome oder Toyota Nori sind Entwürfe für den Wettbewerb „LA Design Challenge“. Sie fahren mit speziellem Bionektar, heißer Luft oder Strom aus Algenkraft. Ihr Äußeres und die utopischen Antriebskonzepte wirken so abgefahren, dass selbst die aktuellen Elektroautos dagegen alt aussehen. Allerdings gibt es einen großen Unterschied: Während man mit dem Nissan Leaf und anderen Modellen vor den Hallen bereits Probefahrten machen kann, haben es die Studien bisher nicht über Skizzen hinaus geschafft.