Entscheidung zu Fahrverboten Drohende Fahrverbote: Darauf müssen Diesel-Käufer jetzt achten
Berlin (dpa/tmn) - Das Bundesverwaltungsgericht hat den Weg für Diesel-Fahrverbote in Städten grundsätzlich freigemacht. Wer ausgerechnet jetzt einen Neuwagen mit Diesel kaufen will, sollte dies genau überdenken.
Um auf der sicheren Seite zu sein, rät der Auto Club Europa (ACE), ein Modell mit der neuen Abgasnorm Euro 6d zu wählen. Einige Hersteller hätten bereits Modelle im Programm, die diese Norm erfüllen. Vorsicht sei derzeit geboten bei der nur für ein Jahr geltenden Übergangsnorm Euro 6d-TEMP. „Denn bei einer durchschnittlich sechsjährigen Nutzungsdauer könnten einen dann später doch Fahrverbote ereilen“, sagt Anja Smetanin vom ACE.
Für gebrauchte Diesel rät der Club: Wer uneingeschränkt in Städten fahren will, kauft aktuell besser kein Auto mit Euro-Norm 5 oder niedriger. Es sei denn, Kunden rüsten mit Hardware nach. Zwar stünden hier bei geläufigen Modellen die Chancen für Nachrüstungen gut. Dennoch könnte es sein, dass es keine gibt, die Euro 6 ermöglichen, denn bisher verweigern sich die Hersteller. Technisch jedoch sei die Hardware-Nachrüstung möglich, zu Kosten von zurzeit etwa 1500 bis 2000 Euro für den SCR-Katalysator.
Von der Nachrüstung hänge es schließlich später ab, ob man eine blaue Plakette oder eine vergleichbare Kennzeichnung erhält, um in Fahrverbotszonen fahren zu dürfen. Hier sei wiederum die Politik gefragt, schnell eine praktikable Lösung zu erarbeiten, sagt Smetanin. Vorsichtig müssten Verbraucher folglich auch beim Gebrauchtkauf mancher Euro-6-Diesel sein, gibt der ACE zu bedenken. Denn bei einigen haben die Hersteller die Software der Abgasreinigung manipuliert. Hier müssen die Hersteller kostenlos nachbessern.
Doch für wen lohnt sich überhaupt ein Diesel? Insbesondere für Vielfahrer mit einer Fahrleistung über 10 000 Kilometer im Jahr könne sich ein sauberer Diesel lohnen.
Wer unsicher ist und aktuell ein neues Auto braucht, greife besser etwa zu Autos mit alternativem Antrieb, rät der ACE. So kämen etwa Erdgas-, Autogas- oder Hybridfahrzeuge infrage. Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz laden kann, auf kurzen bis mittleren Distanzen pendelt, für den ist auch ein Elektroauto interessant. „Bei E-Autos kommt hinzu, dass die Betriebskosten deutlich unter denen eines Verbrenners liegen“, erklärt Smetanin.
Benzinern gibt der ACE pauschal auch keinen Freifahrtschein. Gerade neue Modelle mit Direkteinspritzung seien zwar sparsamer, stießen aber große Mengen Feinstaub aus. So könnten auch solche Autos in Zukunft aus Umweltzonen ausgesperrt werden. Solche Direkteinspritzer seien demnach nur noch mit Rußpartikelfilter zu empfehlen. Neue Modelle mit Filter kämen ab September 2018 auf dem Markt. Darauf sollten Neuwagenkäufer bestenfalls warten.