Fahrprüfung ernst nehmen - Aber nicht verrückt machen lassen

Hannover (dpa/tmn) - Auch wenn mancher Fahrschüler hinter dem Steuer kaum Fehler macht, hat er den Führerschein längst nicht in der Tasche. Denn in einer Prüfungssituation herrschen andere Bedingungen als im Unterricht.

Führerscheinanwärter dürfen die praktische Prüfung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das gilt selbst dann, wenn in den letzten Fahrstunden alles wie am Schnürchen läuft: „Die Belastung der Prüfung wird häufig unterschätzt“, warnt Klaus Napierski vom Fahrlehrerverband Niedersachsen. „Durch die Nervösität geht doch ein guter Teil der Leistungsfähigkeit verloren.“ Und das hat offenbar für viele Prüflinge negative Folgen: Gut ein Viertel der Anwärter (26 Prozent) besteht die praktische Prüfung nach aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) nicht.

Napierski rät Fahrschülern, vor der Prüfung nicht zu sehr auf Geschichten im Bekanntenkreis zu hören. „Da gibt es entweder Horrorgeschichten oder "Das ist doch total einfach"“, sagt er. Beides helfe dem Prüfling aber nicht weiter. Wichtig sei vor allem, sich vorher klarzumachen, um was es geht: „In der Schule lernen viele, dass 50 Prozent noch ausreichend sind. Im Straßenverkehr gilt das nicht.“ Das bedeutet: Eine einzige Fehleinschätzung einer Situation reicht unter Umständen, um eine ansonsten gute Prüfung zu verderben.

Eine gnädigere Bewertung gibt es höchstens, wenn die knifflige Situation nicht vom Fahrschüler ausgelöst wird. „Das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer wird schon in die Beurteilung einbezogen“, erklärt Napierski. Allerdings kommen solche Situation nach der Erfahrung des Experten auch nur sehr selten vor.