Flixbus bedauert Irrfahrt mit Fernbus - Reisende empört

Mönchengladbach/Berlin (dpa) - Das Fernbus-Unternehmen Flixbus bedauert die Irrfahrt eines seiner Fahrzeuge, doch Reisende sind empört. Aus Sicht der Leitstelle und des örtlichen Disponenten habe es aber keine andere Möglichkeit gegeben, als den Bus umkehren zu lassen, sagte ein Flixbus-Sprecher.

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Der Busfahrer fuhr am Sonntag auf Anweisung seiner Zentrale ein Teilstück von rund 200 Kilometern wieder zurück, um andere Passagiere aufzunehmen. Er war irrtümlich mit einem Doppeldecker-Bus zur Abfahrtshaltestelle in Mönchengladbach gekommen, statt mit dem vorgesehenen kleineren Bus. Der Fehler fiel erst auf, als der Bus bereis in Niedersachsen war. Die in Mönchengladbach eingestiegenen Fahrgäste kamen erst nach 14 Stunden am Zielort Berlin an, mit mehr als sechs Stunden Verspätung.

Aus Sicht der Leitstelle und des örtlichen Disponenten habe es keine andere Möglichkeit gegeben, als den Bus umkehren zu lassen, sagte Flixbus-Sprecher Gregor Hintz am Montag in Berlin. Nach fünf Stunden Fahrt hatte der Bus kurz vor Hannover, bei Bad Nenndorf, auf der Autobahn kehrtgemacht und war bis Dortmund zurückgefahren.

„Ich habe das für einen Witz gehalten“, schilderte der Fahrgast Christiane Schinkel aus Berlin den Moment, in dem der Busfahrer die Durchsage machte. Die Mitreisenden seien ebenso fassungslos und empört gewesen - jedoch ruhig geblieben. Die 50-jährige war nach eigenen Angaben mit ihrem 19 Jahre alten Sohn zum Familienbesuch in Düsseldorf.

Schinkel sprach von einer „absurden, dummen Entscheidung“. Es sei vor allem unverständlich, warum der Bus nicht zumindest bis Hannover gefahren sei, wo die Fahrgäste in einen Zug hätten umsteigen können. „Ich fühlte mich meiner Freiheit beraubt“, sagte sie. Nach der Rückfahrt habe der Bus noch anderthalb Stunden in Dortmund gestanden, bis er mit 26 zusätzlichen Passagieren wieder Richtung Berlin weitergefahren sei. Flixbus bestätigte diese Angaben.

Wegen der Hauptreisezeit habe aber weder Dortmund noch anderswo ein Ersatzbus organisiert werden können, sagte Hintz. Deshalb habe man den Bus zurückholen müssen. Anderenfalls hätten Fahrgäste aus Dortmund nicht nach Berlin gebracht werden können. Der Sprecher sagte, es sei durchaus üblich, Busfahrgäste etwa bei einem Motorschaden mit der Bahn weiterfahren zu lassen. In diesem Fall hätte die Organisation der Umbuchung auf die Bahn vermutlich länger gedauert als der gefahrene doppelte Weg.

Als Entschädigung erhalten die betroffenen Fahrgäste die Fahrtkosten erstattet und einen Gutschein für eine europaweite Freifahrt, wie der Flixbus-Sprecher sagte. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen riet Fernbusbetreibern, in Fällen wie diesen den Reisenden zumindest „eine weitere Variante zur Weiterfahrt möglich zu machen“. Klare Regeln für einen solchen Spezialfall gebe es in der Fahrgastrechteverordnung nicht, sagte die Reiseexpertin des Verbands, Marion Jungbluth. Doert sei lediglich die Kostenentschädigung für die Verspätung festgelegt.