Gefährliche Hitzeschäden auf Autobahnen
Berlin (dpa) - Die sommerliche Hitze hat auf den Autobahnen in Deutschland bislang in 19 Fällen gefährliche Schäden verursacht, bereits jetzt mehr als im vergangenen Jahr.
Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst hatte die „Passauer Neue Presse“ darüber berichtet.
Gezählt wurden sogenannte Blow-ups, also Stellen, an denen die Betonfahrbahn durch starke Hitze aufplatzt oder sich aufkantet. Im schlimmsten Fall entsteht eine Art Rampe - mit hohem Unfallrisiko. Wie hoch der Gesamtschaden ist, ist laut der Antwort nicht bekannt.
2014 hatten die Länder 18 Blow-ups gemeldet, ein Jahr zuvor sogar 30, damals vor allem in Bayern auf der Autobahn 3. In diesem Sommer gab es die meisten Schäden im Süden, aber auch andere Bundesländer sind betroffen. Baden-Württemberg meldete sechs Fälle, Bayern vier, Berlin drei. In Brandenburg und Rheinland-Pfalz gab es je zwei Blow-ups, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hatten je einen Fall. Stark betroffen ist vor allem die Autobahn 5 im Südwesten.
Zu Hitzeschäden an Fahrbahndecken aus Asphalt - wie etwa Spurrillen - hat die Bundesregierung keine Informationen aus den Ländern. Dem Verkehrsministerium fehlt nach eigenen Angaben auch der Überblick, wann und wo die Länder wegen der Schäden Tempolimits erlassen haben.
Aus Sicht der Grünen ist dies alarmierend. „Das Verkehrsministerium hat in Wahrheit keinen Überblick über die Hitzeschäden an Autobahnen“, teilte Valerie Wilms, Grünen-Obfrau im Verkehrsausschuss, der dpa mit. „Die tatsächlichen Probleme dürften viel größer sein als vom Verkehrsminister suggeriert wird.“
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte hingegen: „Wir gehen konsequent gegen Hitzeschäden auf unseren Autobahnen vor.“ Alle Schäden würden „umgehend repariert“. Bereits 2014 hatte Dobrindt einen „Aktionsplan gegen Hitze-Blow-ups“ gestartet. Er sieht unter anderem vor, dass die Autobahnen im Sommer mit speziellen Messfahrzeugen stärker kontrolliert werden. Außerdem soll untersucht werden, wie mit Fertigteilen aus Beton an gefährdeten Stellen die Spannung aus der Fahrbahn genommen werden kann.