Hilfe bei Altersgebrechen - Mobilitätsgarantien für Oldtimer
Berlin (dpa/tmn) - Mobilitätsgarantien für Oldtimer versprechen Hilfe und Ersatz, wenn der geliebte Wagen eine Panne hat. Automobilclubs und Versicherer bieten diese Dienstleistungen an, aber auch Hersteller haben den Markt für sich entdeckt.
Was gibt es Schöneres, als einen Urlaub mit dem geliebten Oldtimer? Schnell die Chromteile aufpolieren, und schon kann es losgehen. Doch was tun bei einer Panne? Wer sich gegen Unwägbarkeiten absichern möchte, braucht fachkundige Unterstützung.
Eine Panne mit dem Oldtimer ist eigentlich nichts Tragisches. „Wer einen Schutzbrief hat, ist immer abgesichert“, sagt Peter Schneider, Präsident des Bundesverbands für Clubs klassischer Fahrzeuge (DEUVET). „Die enthaltenen Leistungen wie Abschleppen in die nächste Fachwerkstatt, Ersatzteilbestellung und Ersatzwagen sorgen in der Regel für schnelle Lösungen.“ Bei besonders seltenen Oldtimern wird es aber kompliziert. „Fehlt beispielsweise die Fachkompetenz in der Werkstatt oder die richtigen Ersatzteile können nicht beschafft werden, wenden sich Fahrer von seltenen und daher oft auch sehr wertvollen Oldtimern eher an ihr eigenes Netzwerk von Spezialisten.“
Neben Automobilclubs und Versicherern, die für den Schutz jährliche Pauschalbeiträge zwischen circa 26 und 90 Euro berechnen, bieten auch einige Fahrzeughersteller Mobilitätsgarantien für Oldtimer an. Die Klassik-Abteilung von Jaguar Land Rover, Jaguar Heritage, hat einen eigenen Service. Das Angebot ist an eine jährliche Wartung bei einem Jaguar Heritage-Händler gekoppelt.
Zu den Dienstleistungen gehört auch die Organisation von Transporten in die Werkstatt des Vertrauens. „Experten für ausgewählte Modelle sind nur selten in greifbarer Nähe, daher kann der Transport in die nächste Jaguar-Werkstatt oder sogar in die heimische Werkstatt organisiert werden“, sagt Holger Bergmann vom Jaguar-Kundenservice. Bei Fahrzeugausfall bekommen Oldtimer-Besitzer ein Ersatzfahrzeug.
Neben der Ersatzteil- und Ersatzwagen-Versorgung kümmert sich Jaguars Oldtimer-Abteilung um die Bewahrung des Wissens. „Der Know-how-Transfer an jüngere Kollegen ist wichtig“, meint Bergmann. „Sonst sind die Fachkenntnisse mit allen Kniffen und Tricks eines Tages verschwunden.“ Ähnlich sieht es Peter Schneider. „Wenn der Nachwuchs nicht geschult wird, und Oldtimer nicht mehr kompetent repariert werden können, nützen Mobilitätsgarantien nur noch, um Auto und Fahrer wieder nach Hause zu bringen.“
Volkswagen unterscheidet nicht zwischen einer Mobilitätsgarantie für Neu- und Gebrauchtwagen oder für Oldtimer. „Man kennt sich in den Werkstätten in der Regel auch mit historischen Volkswagen aus“, sagt Konzernsprecher Enrico Beltz. „Und nach einer Inspektion bei einem Volkswagen Partner gilt die Long Life genannte Mobilitätsgarantie sofort.“ Ersatzteile für alte VWs gebe es genug. Rund fünf Millionen Teile bietet der hauseigene Versorger Volkswagen Classic Parts an.
Die Rahmenbedingungen der Mobilitätsgarantien variieren. Porsche nimmt Fahrzeuge erst ab einem Mindestalter in das Porsche Classic Card Programm auf. „Eintrittskriterium für das Classic Card Programm ist eine Fahrzeugwartung oder ein 33-Punkte-Check“, sagt Porsche Deutschland-Chef Klaus Zellmer. Hat das Auto diesen bestanden, ist die Porsche Classic Card beitragsfrei und bietet für zwölf Monate Schutz durch die Mobilitätsgarantie Porsche Classic Assistance. „Selbst eine Unterstützung im Falle von verlorenen Schlüsseln oder leergefahrenem Tank ist abgedeckt“, so Zellmer weiter. Bei einem Verkauf des Fahrzeugs geht der Schutz auf den Käufer über.
Peter Schneider hat aus den Clubs bisher keine Beschwerden über missglückte Pannenhilfen bei Oldtimern gehört. „Egal, welchen Schutzbrief oder welche Mobilitätsgarantie ein Oldtimerbesitzer hat - er sollte selbst immer darauf achten, woher seine Ersatzteile kommen und mit welcher Fachkompetenz sein Oldtimer repariert wird.“ Wichtig sei eben, nicht nur mobil zu bleiben, sondern auch sein gutes Stück in den besten Händen zu wissen.