Kein Heulen und Zähneklappern - Starterbatterien pflegen
Stuttgart/Bonn (dpa/tmn) - Wenn es kalt wird und das Auto etwas länger steht, machen Starterbatterien gerne mal schlapp. Das muss nicht sein, wenn Autofahrer dem Energiespender etwas Aufmerksamkeit schenken.
Der Anlasser heult und orgelt. Schließlich klackt das Relais müde. Wenn die Starterbatterie leer ist, geht nichts mehr im Auto. Vor allem im Winter fällt so ein Akku gerne mal aus. Vergangenes Jahr war bei einem Drittel der über vier Millionen Panneneinsätze des ADAC die Batterie Schuld am streikenden Motor.
„Kein Bauteil im Auto verursacht mehr Pannen als die Batterie. Ältere und gestresste Akkus sind den Anforderungen der kalten Jahreszeit nicht mehr gewachsen und quittieren den Dienst“, sagt Hans-Jürgen Götz von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Das liegt daran, dass Batterien bei Kälte an Speicherkapazität verlieren. So stehen bei minus zehn Grad noch 65 Prozent der eigentlichen Leistung zur Verfügung, bei minus 20 Grad sind es nur noch 50 Prozent.
Die GTÜ rät daher, auf einen funktionsfähigen und voll geladenen Stromspeicher zu achten. Die bequemste Art des Ladens ist eine längere Autobahnfahrt, auf der möglichst wenige Energiefresser den Strom abzapfen. Stadt- und Kurzstreckenfahrer frischen die Batterie ihres Autos am besten per Ladegerät aus dem Zubehörhandel oder Baumarkt auf. Empfehlenswerte Geräte kosten rund 100 Euro.
„Wenn das Fahrzeug eine längere Zeit steht und die Batterie somit nicht vom Generator geladen werden kann, sollte sie gelegentlich mit einem externen Ladegerät mit Spannung versorgt werden“, sagt auch Werner Steber, Technik-Experte beim Deutschen Kraftfahrzeug Gewerbe (ZDK). Spätestens wenn der Motor beim Starten langsamer durchdreht, gehört die Batterie an die Steckdose.
Der Zustand der Batterie lässt sich prüfen, indem man Plus- und Minus-Klemmen eines Spannungsprüfers an den jeweiligen Polen angelegt. Liegt die angezeigte Spannung unter zwölf Volt, ist sie zu schwach für einen Start. Mit einer speziellen Pipette kann auch die Säuredichte, ein wesentliches Merkmal des Ladezustands, bestimmt werden, wenn die Zellenkammer aufschraubbar ist.
Bei Starterbatterien, die sich nicht öffnen lassen, wird der Füllstand meist durch eine Anzeige angegeben. Gegebenenfalls muss vor einem Ladevorgang - wo dies möglich ist - mit destilliertem Wasser nachgefüllt werden. Anderenfalls muss Ersatz her, denn eine entladene Batterie kann einfrieren und darf nicht fremd gestartet werden, sonst besteht Explosionsgefahr, warnt GTÜ-Experte Götz. Kriechströme verhindert man mit eingefetteten Polen und fest sitzenden Klemmen.
Zur Vorsorge zählt auch ein schonender Startvorgang. ZDK-Experte Steber empfiehlt dazu, vor dem Start unnötige Verbraucher wie Beleuchtung, Radio, Gebläse und Sitzheizung abzuschalten. Bei erfolglosen Startvorgängen ist es sinnvoll, nach spätestens zehn Sekunden abzubrechen, der Batterie Ruhe zu geben und den Vorgang nach einer halben Minute zu wiederholen.
Bei einer neuen Batterie muss neben der korrekten Spannung, in der Regel zwölf Volt, auch die Kapazität mit dem alten Akku übereinstimmen. Die wird in Amperestunden (Ah) angegeben und findet sich auf einem Etikett auf der Batterie. Bei neueren Autobatterien kann die aufgedruckte ETN (European Type Number) hilfreich sein: Akkus mit gleicher ETN sind untereinander austauschbar.
Große Unterschiede gibt es beim Preis. „Der Preis beinhaltet durchaus eine Aussage über die Qualität der Batterie, wobei die bei gleichen Daten in erster Linie die Lebensdauer der Batterie betrifft“, sagt ZDK-Techniker Steber.
Auch Autos mit Start-Stopp-Funktion brauchen spezielle Akkus, die teuer sind und die es meist nur in Werkstätten oder im Fachhandel zu kaufen gibt. Diagnose, Speicherrücksetzung und Neuanmeldung der Batterie in der Fahrzeugelektronik sind aufwendig. Der Tausch sollte daher besser durch eine Werkstatt vorgenommen werden.