Kfz-Schutzbrief: Versicherungen meist günstiger als Autoclubs

Stuttgart (dpa/tmn) - Wer einen Kfz-Schutzbrief abschließen möchte, muss nicht unbedingt einem Automobilclub wie dem ADAC beitreten. Auch Versicherungen und Autohersteller bieten vergleichbaren Schutz.

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Der Leistungsumfang sollte aber in jedem Fall vorab geprüft werden.

Ein Schutzbrief als Teil der Kfz-Versicherung ist oft deutlich billiger als die vergleichbare Leistung im Rahmen der Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Darauf weist die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart hin. „Wenn man einem Automobilclub nur wegen des Schutzbriefes beitritt, sind die Leistungen der Versicherungen in der Regel die günstigere Alternative“, sagte Peter Grieble, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale. Versicherungsgesellschaften berechneten für den einschlägigen Baustein oft nur „ein paar wenige Euro“. „Mitgliedschaften in Automobilclubs können deutlich teurer sein.“

Laut dem Verbraucherschützer sind Kfz-Schutzbriefe als Teil eines Kfz-Versicherungstarifs oder einem zusätzlich buchbaren Baustein mittlerweile weit verbreitet. Die meisten Inhaber eines Schutzbriefes dürften diese Leistung aber über den größten Autoclub Deutschlands, den ADAC, beziehen. Der Club zählt 18,8 Millionen Mitglieder. Griebles Einschätzung zufolge müssen Autofahrer bei den Leistungen im Rahmen eines Kfz-Versicherung aber keine Abstriche befürchten. „Uns liegt keine nennenswerte Zahl von Beschwerden von Verbrauchern vor, die darauf hindeuten, dass Versicherte schlechtere Leistungen genießen“, sagte Grieble.

Zum Leistungsumfang eines Schutzbriefes, wie ihn auch andere Automobilclubs, etwa der Auto Club Europa (ACE) oder der Verkehrsclub Deutschland anbieten, gehören je nach Anbieter und Tarif das Abschleppen oder Bergen eines Fahrzeugs nach Panne oder Unfall und ein Mietwagen. Auch Hotelkosten, Kranken- oder Fahrzeugrücktransport sind übliche Leistungsmerkmale. Über eine zentrale Hotline können Betroffene rund um die Uhr Ansprüche geltend machen. „Verbraucher sollten beim Abschluss allerdings darauf achten, bis zu welchen Höchstsummen die Kosten übernommen werden“, betonte Grieble.

Wichtigstes Merkmal eines Kfz-Schutzbriefes ist laut dem Verbraucherschützer, dass im Notfall Hilfe schnell organisiert wird. „Worauf Verbraucher auch achten sollten, ist der geografische Gültigkeitsbereich eines Schutzbriefes.“ Besser geklärt wird auch, ob sich die Schutzleistungen auf alle Mitfahrenden erstrecken. Der ADAC zum Beispiel unterscheidet zwischen klassischer und einer „ADACplus-Mitgliedschaft“ und damit, ob etwa Pannenhilfe deutschland- oder europaweit gewährt wird. Auch der Fahrzeugrücktransport oder ein Mietwagen ist erst Teil der für Einzelpersonen mindestens 84 Euro teuren erweiterten Mitgliedschaft. Als Grundtarif für die klassische Mitgliedschaft verlangt der Münchner Autoclub 49 Euro jährlich.

Eine andere Möglichkeit, sich für den Pannenfall abzusichern, sind sogenannte Mobilitätsgarantien der Autohersteller. Diese werden Kunden beim Kauf eines Neuwagens teils sogar kostenfrei geboten. Allerdings ist ihre Laufzeit oft auf die Dauer der gesetzlichen Gewährleistung von zwei Jahren begrenzt und kann dann gegen Aufpreis verlängert werden. Je nach Leistungsumfang können solche Mobilitätsgarantien in den ersten Jahren ein Ersatz für den Kfz-Schutzbrief sein, sagt Verbraucherschützer Grieble.