Männer haben mehr Punkte in Flensburg als Frauen

Flensburg (dpa) - Mehr als drei Viertel der in Flensburg registrierten Verkehrssünder sind Männer. Rund sieben Millionen Männer (77,6 Prozent) hatten am 1. Januar 2013 beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Punkte, der Anteil der Frauen lag bei etwa 22,4 Prozent, was zwei Millionen entsprach.

Das geht aus dem Jahresbericht des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor, den KBA-Präsident Ekhard Zinke am Montag in Flensburg vorstellte.

„Zwei Drittel aller eingetragenen Personen haben aber nur wenige Punkte“, sagte Zinke. Das heißt, etwa 6,5 Millionen Verkehrssünder haben ein bis sieben Punkte. Rund 470 000 Menschen haben 8 bis 17 Punkte, der Anteil der Frauen beträgt hier nur zehn Prozent.

Das bedeute aber nicht zwangsläufig, dass Frauen auch die besseren Autofahrer seien, sagte Zinke. Die vorgestellten Zahlen seien nur Fallzahlen, er warne vor Interpretationen in die eine oder andere Richtung. Es wird in die KBA-Zahlen nicht einberechnet, wie häufig und wie lange Strecken die Kraftfahrer unterwegs sind.

So muss es aber auch nichts mit der vielen Frauen nachgesagten Rechts-Links-Schwäche zu tun haben, dass sie - nach Geschwindigkeitsüberschreitungen - am häufigsten wegen Vorfahrtsvergehen Punkte kassieren. Frauen führen im Vergleich wohl eher öfter innerorts als Männer, sagte Zinke.

Insgesamt waren 4,021 Millionen Männer Anfang 2013 wegen Geschwindigkeitsverstößen registriert und 1,126 Millionen Frauen. Auf Platz zwei der „Sündenliste“ rangierten bei den Männern Alkoholfahrten (1,234 Millionen), gefolgt von Missachtung der Vorfahrt (611 000).

Bei den Frauen war es umgekehrt: 266 000 waren wegen Vorfahrtsvergehen im Verkehrszentralregister erfasst, 170 000 wegen Alkohols am Steuer.

Die registrierten und geahndeten Alkoholfahrten sind insgesamt jedoch gesunken und haben mit 147 200 Verstößen im Jahr 2012 einen Tiefststand erreicht. 2011 wurden noch 150 300 betrunkene Fahrer erwischt, 2004 waren es sogar 218 700.

Daraus lasse sich aber nicht zwangsläufig eine Abnahme der tatsächlichen Alkoholfahrten ableiten: Unberücksichtigt müsse die Dunkelziffer bleiben, heißt es im Jahresbericht.

Zugenommen haben dem Bericht zufolge die registrierten Fahrten unter Einfluss von anderen Drogen wie Cannabis, Amphetamin oder Heroin. Sie stieg auf 31 600 (2011: 30 400).

Im vergangenen Jahr gab es weniger Rückrufaktionen (162, 2011: 186). Der Mangel an den Fahrzeugen war aber so erheblich, dass die Hersteller auf die Daten des Zentralen KBA-Fahrzeugregisters zurückgegriffen haben, um alle in Deutschland betroffenen Halter zu erreichen, heißt es im Jahresbericht. Insgesamt wurden rund 824 000 Halter ermittelt und angeschrieben. In 93 Fällen war der Mangel so schwer, dass der Rückruf vom KBA überwacht wurde.

„Dann wollen wir wissen, dass wirklich jedes betroffene Fahrzeug in der Werkstatt war“, sagte Zinke. Notfalls werde ein Halter auch mehrfach angeschrieben. Demnach wurden 128 000 Halter mehrfach angeschrieben, weil sie ihr Fahrzeug nicht repariert hatten.

Wenn jemand partout nicht reagiert, schreibt das KBA die zuständige Zulassungsstelle an, dass sie das Auto aus dem Verkehr ziehen solle: Bei besonders großen Mängeln gefährde sich der Halter nicht nur selbst, sondern im Zweifel auch andere Verkehrsteilnehmer, sagte Zinke. 2012 war das bei 8161 Fahrzeugen der Fall.