Mit Vollgas durch Big Apple - Autoshow New York feiert Sportwagen
New York (dpa/tmn) - Der Verkehr ist die meiste Zeit dicht, die Straßen schlecht, und wenn man auf einen Schnitt von 50 Sachen kommt, kann man von Glück reden - es gibt bessere Städte zum Autofahren als New York.
Doch die Autobosse lieben den Big Apple. Denn Geld gibt es hier reichlich.
Und weil der Amerikaner gerne zeigt, was er hat, stehen leistungsstarke Fahrzeuge besonders hoch im Kurs. Deshalb feiert die Motorindustrie auf der Autoshow in New York (Publikumstage 25. März bis 3. April) eine rauschende PS-Party und rollt vor allem neue Sport- und Spaßfahrzeuge ins Rampenlicht.
Die deutschen Hersteller fahren da ganz vorne mit: So enthüllt Audi den R8 auch als Spyder und verspricht den Schnellfahrern ab dem Herbst mit 397 kW/540 PS und bis zu 318 km/h eine stürmische Frisur. Und bei Mercedes trumpft der sportliche Ableger AMG groß auf: Die schnellen Schwaben zeigen ihren bis zu 295 kW/401 PS starken V6-Motor im Geländewagen GLC 43 und in der ersten AMG-Version der E-Klasse. Und mit dem bis zu 375 kW/510 PS starken C 63 AMG Cabrio sprechen sie eine Sturmwarnung für die C-Klasse-Kundschaft aus. Weil sich die AG von AMG nicht komplett die Show stehlen lassen will, zieht sie auf der Messe noch das Tuch vom GLC Coupé, das mit flacherem Dach und schnittigem Schluss als zweites SUV-Coupé aus Stuttgart ab dem Herbst vor allem gegen den BMW X4 antreten soll.
Neben den Deutschen lassen in New York insbesondere die Japaner die Muskeln spielen und bedienen dabei ganz unterschiedliche Segmente. Am unteren Ende der Leistungsskala stehen der frisch polierte, aber technisch unveränderte Toyota GT-86 sowie der neue Mazda MX-5 RF. Mit einem faltbaren Hardtop im Fastback-Stil (Retractable Fastback) soll er ab Anfang 2017 nach dem Vorbild des Porsche Targa zu einer eigenständigen Modellvariante für den kleinen Roadster werden und seine Alltagstauglichkeit unterstreichen, sagt Projektleiter Nobuhiro Yamamoto.
Das andere Extrem bedient Nissan mit dem überarbeiteten GT-R. Knapp zehn Jahre nach der Premiere bekommt der Supersportwagen nicht nur ein neues Gesicht mit größerem Grill und ein aufgeräumtes Cockpit, in dem weniger Schalter vom Fahren ablenken. Sondern auch der V6-Motor mit 3,8 Litern Hubraum erhält noch einmal eine Leistungsspritze und macht mit 419 kW/570 PS jetzt noch mehr Stiche im Sportwagen-Quartett. Unter all die Autos für Lust und Laune mischen sich auf der Messe in Manhattan nur ganz wenige Neuheiten, die zumindest nach amerikanischen Maßstäben halbwegs vernünftig, praktisch oder gar politisch korrekt sind. Dazu zählen unter anderem der ganz dezent geliftete Mercedes CLA, die neue Kia-Limousine Cadenza und die nächste Auflage des Subaru Impreza. Und als einziges neues Öko-Mobil dreht sich der gerade ausgewechselte Toyota Prius jetzt auch als Plug-in-Modell auf der Messebühne.
Sportwagen und Spaßfahrzeuge aus Europa und Asien und ein paar neue Volumenmodelle, die ebenfalls aus Übersee kommen - und was ist mit den Amerikanern? Die kämpfen tapfer gegen die Übermacht aus dem Ausland und setzen vor allem auf die Faszination des automobilen Überflusses: Star bei General Motors ist deshalb der neue Camaro ZL1 der mit 471 kW/640 PS zur stärksten Version in der Modellgeschichte wird. Und bei der Ford-Tochter Lincoln fängt die riesige Studie Navigator Concept die Blicke. Die Flügeltüren werde es zwar nicht in Serie geben, sagt Konzernchef Mark Fields. Doch das Format von gut und gerne sechs Metern, das wuchtige Design und vor allem die luxuriöse Innenausstattung des XXL-Geländewagens hätten bereits die Produktionsfreigabe.
Der vielleicht größte Star der Show ist aber gar kein neues Auto und steht nicht einmal auf der Messe: Denn seit Jaguar am Rande der Ausstellung angekündigt hat, neun bei einem Feuer in der Fabrik noch vor der Fertigstellung zerstörte XKSS aus den 50er Jahren wieder aufzubauen und für jeweils rund eine Million Pfund in den Handel zu bringen, sehen plötzlich selbst nagelneue Autos wie der R8 Spyder oder das C 63 AMG Cabrio ganz schön alt aus.