Motorräder 2016 - Retro- und Classic-Bikes weiter beliebt
Essen (dpa/tmn) - Motorräder erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit. Laut dem Industrie-Verband Motorrad wurden im vergangenen Jahr über 150 000 neue Maschinen in Deutschland zugelassen - das beste Ergebnis seit 2008. Für 2016 erwarten die Experten ähnliche Verkaufszahlen.
Für Ruprecht Müller vom ADAC Technikzentrum in Landsberg steht das Motorradjahr 2016 unter dem Zeichen von Veränderungen. Grund ist eine neue EU-Typengenehmigungsvorschrift für Motorräder und Fahrzeuge der Klasse L, die seit dem 1. Januar 2016 gilt. Ab dem 1. Januar 2017 müssen Motorräder, die erstmals zugelassen werden, serienmäßig über ABS, Aktivkohlefilter und eine OBD-Schnittstelle verfügen. Außerdem gelten strengere Abgasgrenzwerte und Geräuschvorschriften.
Wie in den vergangenen Jahren sind Retro- und Klassikbikes besonders beliebt. „Unverkleidete Maschinen mit neuer Technik, die einen alten Stil und klassisches Design aufgreifen, hat fast jeder Hersteller im Portfolio“, sagt Ruprecht Müller. Dazu zählen die neue BMW R nineT Scrambler oder die Ducati Scrambler. Viele neue „alte“ Modelle haben auch Moto Guzzi, Triumph und Yamaha im Programm.
Der Markt für Supersportler mit extrem leistungsstarken Maschinen schrumpft. „Die älter werdenden Fahrer haben wohl mittlerweile entdeckt, dass man auch aufrecht auf dem Motorrad sitzen kann“, sagt Müller. Neben den Retrobikes seien auch einfache, unverkleidete Maschinen gefragt, oft mit einer Leistung zwischen 70 und 110 PS. „Höchstleistung und Höchstgeschwindigkeit scheinen bei vielen Motorradfahrern nicht mehr ganz so wichtig zu sein“, sagt er. Interessanter: das direkte, unmittelbare Fahrerlebnis.
Auch Achim Marten vom Industrie-Verband Motorrad Deutschland (IVM) sieht diesen Trend. „Es geht klar in Richtung hochmoderner Motorräder in klassischer Linie, von manchen Herstellern als Retro-Linie oder Hommage an bestehende Typen konzipiert, aber immer basierend auf dem Stand der Technik“, sagt er. Ein weiterer Trend sei das Customizing, also ein Motorrad klassischen Zuschnitts mit Zusatzteilen des Herstellers oder markenunabhängiger Manufakturen zu individualisieren. Achim Kuschefski vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz) sieht als Trend, dass unabhängig von der Fahrzeugkategorie immer häufiger Fahrerassistenzsysteme in die Maschinen integriert werden.
Neue Motorräder 2016
BMW G 310 R: Das Einzylinder-Naked-Bike ist das kleinste Motorrad, das BMW seit 60 Jahren auf den Markt bringt. Der 313 ccm große wassergekühlte Einzylindermotor leistet 25 kW/34 PS und soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen - für rund 5000 Euro.
BMW R nineT Scrambler: Die R nineT Scrambler orientiert sich technisch am Roadster R nineT. Der Boxer leistet 81 kW/110 PS, die Auspuffanlage ist hochgelegt, der Scheinwerfer rund, und die Reifen sind grobstollig.
Ducati XDiavel: Die XDiavel stellt Ducatis ersten Cruiser dar - mit 115 kW/156 PS, 247 Kilogramm Leergewicht und einem Preis von 19 890 Euro. Der große schwere Brocken soll auch in Kurven Spaß machen.
Ducati Multistrada 1200: Die große Multistrada 1200 mit 118 kW/160 PS bekommt eine Reiseenduro-Version, inklusive Drahtspeichenrädern und 30-Liter-Tank. Kurven-ABS und semiaktiv arbeitende Dämpfungselemente sollen auch im Gelände Spaß machen.
Ducati Scrambler Sixty2: Mit der Scrambler Sixty2 bringt Ducati eine neue Version der Scrambler-Reihe. Diesmal mit einem Zweizylinder-Triebwerk mit 400 Kubikzentimetern Hubraum und 30 kW/41 PS - für Besitzer des Führerscheins A2, die rund 8000 Euro übrig haben.
Harley-Davidson: Harley zeigt dieses Jahr zwei neue Modelle - die Fat Boy S und Softail Slim S. Sie erhalten erstmals den Screamin' Eagle Twin Cam 110B Motor mit 1,8 Liter, der bislang nur in Sondermodellen eingesetzt wurde.
Honda Africa Twin CRF1000L: Das Warten hat ein Ende. Honda lässt die Rallyelegende Africa Twin wieder auferstehen. Die Reiseenduro erhält Traktionskontrolle, optional Doppelkupplungsgetriebe und einen Einliter-Zweizylinder-Reihenmotor mit 70 kW/95 PS.
Horex: Die deutsche Marke Horex ist wieder da. Die beiden Modelle VR6 Classic und VR6 Café Racer gibt es ab Juni. Ab rund 38 500 Euro.
KTM 1290 Super Duke GT: Die tourensportliche KTM 1290 Super Duke GT bietet viel für die große Fahrt: 127 kW/173 PS, 23-Liter-Tank, verstellbares Windschild, Heizgriffe und ein Tempomat, semiaktives Fahrwerk, Traktionskontrolle, Kurven-ABS, Schaltassistent und diverse Fahrmodi. Preis: rund 18 000 Euro.
Moto Guzzi MGX-21 Flying Fortress: Spektakulär sieht die als „Bagger“ konzipierte MGX-21 Flying Fortress aus. Sie hat unter anderem ein 21 Zoll großes Aluminium-Vollscheibenrad mit Karbon-Kotflügel. Als Motor dient ein 1,4-Liter-V2.
Moto Guzzi V9 Roamer und Bobber: Einen neuen V2-Motor mit 850 Kubikzentimeter mit 40 kW/55 PS erhält die Nachfolgerin der Nevada, die neue V9 Roamer. Traktionskontrolle, ABS sowie die Moto-Guzzi-Multimediaplattform zur Individualisierung zahlreicher Funktionen sind serienmäßig.
MV Agusta Brutale 800: MV Augusta bringt mit der neuen Brutale 800 ein Motorrad mit viel Drehmoment und scharfer Optik. Der Dreizylinder leistet 87 kw/116 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 83 Nm.
Suzuki GSX-R 1000: Der neue Supersportler basiert auf der MotoGP-Rennmaschine. Die Traktionskontrolle ist zehnstufig einstellbar, es gibt ein variabel einstellbares ABS, einen Schaltassistenten und neue Federelemente. Auf den Markt soll die GSX-R allerdings erst Ende 2016 kommen.
Triumph: Triumph setzt voll auf Retro und renoviert die Classic-Modelle: Neu sind: Bonneville T120 und T120 Black mit neuem wassergekühlten 1,2-Liter-Zweizylindermotor, die Thruxton und Thruxton R 2016. Als Einstiegsmodell dient die Street Twin mit 900-Kubik-Motor.
Yamaha MT-10: Die MT-10 fungiert als neues Flaggschiff der MT-Reihe: Sie bietet viel Kraft und zahlreiche Fahrerassistenzsysteme. Das Fahrwerk mit dem kurzen Radstand von 1,40 Metern leiteten die Ingenieure vom Supersportler R1 ab. Dazu kommt die XSR 900 mit einem 850 Kubikzentimeter großen Dreizylinder-Reihenmotor mit 85 kW/115 PS.