Navis für Radfahrer boomen - Aber sie haben noch Tücken

Berlin (dpa/tmn) - Die schönste Route für die Tour oder der schnellste Weg ans Ziel: Navis für Radfahrer sind im Trend - aber es gibt bei der Benutzung der Geräte noch einige Tücken.

Nicht nur Technikbegeisterte, sondern auch Genussradler greifen mittlerweile gerne zum Navi - „die Leute, die schnell eine schöne Radtour machen möchten“. „Die Nachfrage beim Kunden ist definitiv da“, sagte Thomas Froitzheim vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Vor allem in Sachen Komfort unterscheiden sich die aktuellen Geräte jedoch stark voneinander.

Im Kommen seien Systeme mit dynamischer Streckenführung: „Die Hersteller versuchen, den Komfort eines Auto-Navis in den Outdoor-Bereich zu übertragen“, sagte Froitzheim. Die Geräte leiten den Freizeitradler mittels GPS-Routing und teilweise sogar einer Sprachausgabe zu einem frei wählbaren Ziel. „Viele wollen einfach losfahren und sich nach einer bestimmten Zeit vom Navi den Weg nach Hause berechnen lassen“, sagte Froitzheim.

Gleichzeitig gebe es nach wie vor Geräte, die nicht ohne den PC funktionierten. Dabei werden am Rechner Routen erstellt oder aus dem Internet heruntergeladen und anschließend auf das Gerät gespielt. Anders als bei den Komfortvarianten zeigen diese Geräte zwar den aktuellen Standort des Fahrers auf dem Display an - ebenfalls per GPS. Doch verfährt sich der Radler, berechnet das Gerät keine neue Route. Auf die vorinstallierte Strecke anhand der Karte auf dem Display zurückzufinden, ist Sache des Radlers.

Beide Navigationsarten - ob mit oder ohne dynamische Streckenführung - arbeiten aber noch nicht einwandfrei. „Routing funktioniert nicht zu hundert Prozent“, urteilte Froitzheim. „Man wird irgendwo her geleitet, aber oft nicht entlang einer besonders schönen Strecke.“ Keines der aktuell erhältlichen Geräte sei wirklich optimal. Ans Ziel komme der Anwender zwar, aber nicht immer auf der besten Route.

Auch Navigationsgeräte mit Strecken zum Aufspielen lassen den Nutzer gelegentlich verzweifeln. Zwar sei der Download der fertigen Routen meist völlig unproblematisch, so Froitzheim. Es gebe auf vielen Webseiten den Button „Zum Gerät senden“, und die Strecken würden direkt auf das angeschlossene Navi übertragen. „Aber die Qualität der Strecken ist nach wie vor auch hier ein Problem.“ Hinzu komme das Überangebot an kostenlosen Routen aus Internet-Foren und Radler-Communitys. „Den Weser-Radweg kann ich zum Beispiel in zehn verschiedenen Ausführungen fahren.“ Doch sei selten direkt zu erkennen, welche Strecke wirklich tauglich ist.