Meinung Nein - autonomes Fahrern verheißt keine bessere Zukunft

Wer beispielsweise auf Facebook schon einmal einer Werbung verfallen ist, die wie von Zauberhand genau den persönlichen Vorlieben entsprach, bekommt eine Ahnung davon, wie sehr wir uns im digitalen Zeitalter schon mit Haut und Haar ausgeliefert haben.

Foto: Sergej Lepke

Jede Seite, die wir anklicken, jede Bestellung, die wir tätigen, komplettiert das gespeicherte Bild von uns. Das Smartphone scheint oft schon untrennbarer Teil der eigenen Persönlichkeit. Vielleicht kann man sich dem durch Totalverweigerung entziehen. Oder durch gewiefte IT-Gegenstrategien. Als Normalnutzer kaum.

Jetzt sollen wir auch den Verheißungen des automatisierten Fahrens vertrauen: weniger Stau, weniger Unfälle, Mobilität bis ins hohe Alter. Die Kinderkrankheiten der neuen Technik mögen sich im Laufe der Jahre beseitigen lassen, die digitale Selbstauslieferung nicht. Am Ende wird beim Urlaub in Südfrankreich von der digitalen Werbewand am Straßenrand noch unser Lieblingswein angepriesen, während man uns in der Autoniederlassung auf Deutsch und mit Namen begrüßt. Sie wissen ja, wo wir sind. Die Fahrt dorthin mag autonom erfolgt sein. Nur unsere eigene Autonomie ist dann längst auf der Strecke geblieben.