Neuheiten auf der Eurobike: 29-Zöller und Bremslicht
Friedrichshafen (dpa/tmn) - Auf der Fahrradmesse Eurobike 2011 wird das Rad zwar nicht neu erfunden. Aber es gibt einen Vorgeschmack auf Modell- und Techniktrends der nächsten Saison.
„Reihenweise große Premieren“ versprechen die Veranstalter der Eurobike 2011 in Friedrichshafen (31. August bis 3. September; Publikumstag: 3. September) mit 1100 Ausstellern aus 42 Nationen. Topthemen werden laut dem Branchenexperten Gunnar Fehlau vom industrienahen Pressedienst Fahrrad (pd-f) Mountainbikes auf ungewohnt großen Gummis und - einmal mehr - Elektrofahrräder sein.
Mehr Komfort auf unwegsamen Pisten sollen die sogenannten Twentyniner bieten - Mountainbikes mit großen 29-Zoll-Laufrädern, statt der gewohnten 26-Zöller. „Nach ersten Anlaufschwierigkeiten aufgrund einer starken Zurückhaltung bei Herstellern und Händlern nimmt das Thema 29 Zoll in Europa kräftig Fahrt auf“, sagt Fehlau. Das Angebot an Twentyninern wachse rasant. Mit besonderen Spielarten versuchen sich einige Hersteller auf der Eurobike hervorzutun.
Das Greed 29 der Marke Haibike ist so ein Fall: Der Rahmen dieses Twentyniners besteht aus Karbon. Das Leichtbaukonstrukt wiegt gerade einmal 1150 Gramm, das gesamte Fahrrad 9,7 Kilogramm, erklärt der Hersteller. Das Modell soll es am Bodensee in zwei Ausführungen zu sehen geben: als Basismodell Greed RC mit Shimano-Komponenten und Rock-Shox-Federgabel (ab 2499 Euro) und als teurere RX-Variante mit Sram-X0-Ausstattung und Federgabel von Fox (ab 3999 Euro). Die Markteinführung ist für November geplant.
Für große Reisen auf großen Reifen präsentiert Koga einen 29-Zoll-Ableger seines Modellklassikers WorldTraveller. Ab November bietet der niederländische Hersteller damit eines der ersten Räder für Weltenbummler als Twentyniner an. Die WorldTraveller haben serienmäßig besonders stabile Gepäckträger an Front und Heck, die beim 29er Modell insgesamt mit 55 Kilogramm beladen werden können.
Der schweizer Pedelec-Spezialist BikeTec vereint in seinem neuen Modell Flyer X-Serie 29 die beiden Toptrends der Fahrradsaison 2012: Das Mountainbike rollt auf 29-Zoll-Rädern und verfügt über einen elektrischen Zusatzantrieb. Der Mittelmotor des geländegängigen Pedelecs leistet wahlweise 250 oder 350 Watt und wird von einem Lithium-Ionen-Akku mit Strom versorgt. Zur Standardausstattung gehören hydraulische Scheibenbremsen und eine 10-Gang-Schaltung von Shimano. Im Frühjahr 2012 soll das E-Bike zu Preisen ab 4990 Euro in den Handel kommen.
Das weltweit erste Serien-Pedelec mit einem sogenannten Greenwheel haben der schweizer Hersteller MTB Cycletech und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) für die Eurobike angekündigt: das e-Jalopy. Beim Greenwheel-Antrieb sind Elektromotor, Akku und Motorsteuerung in der Hinterradnabe vereint und über einen Riemen mit der Tretkurbel verbunden, in der eine 2-Gang-Schaltung steckt. Der Batteriestatus und der Standort des abgestellten Velos können per Smartphone abgerufen werden. Das e-Jalopy startet im Frühjahr 2012 zu Preisen ab 3049 Euro, teilte MTB Cycletech vor der Messepremiere mit.
Eine Weltpremiere im Bereich Verkehrssicherheit zählt zu den Technik-Highlights der Eurobike - das erste Bremslicht für Fahrräder. Die Elektronik in der BreakTec-Rückleuchte von Busch & Müller reagiert auf die Pulsfrequenz von Nabendynamos und passt die LED-Leuchtstärke an. Verringert sich das Fahrtempo abrupt, leuchtet das Rücklicht heller und warnt so den nachfolgenden Verkehr. Das Bremslicht soll sich an allen Fahrrädern mit Nabendynamo nachrüsten lassen und wird ab Oktober für knapp 40 Euro erhältlich sein.
Hartnäckig hält sich schon seit Jahren der Retrotrend auf dem Fahrradmarkt. Eine der Neuheiten für Fans moderner Klassiker ist das Flair von Winora. Es greift nahezu alle Stilelemente traditioneller Hollandräder auf und ist ab 499 Euro zu haben.
Ein wandelbares Alltagsgefährt für Familien mit kleinen Kindern zeigt der Hersteller Puky auf der Friedrichshafener Messe. Das Ceety ist ein Mix aus Dreirad, Kinderbuggy und Einkaufswagen mit reichlich Stauraum. Der Nachwuchs nimmt in einem Schalensitz mit Gurten Platz. Im „Schiebebetrieb“ durch den Supermarkt ruhen die Füße auf kleinen Brettern über den Pedalen. Am nächsten Spielplatz kann das Gefährt dann mit wenigen Handgriffen um sämtliche Taschen, Netze und die Fußbretter erleichtert und in ein Dreirad verwandelt werden. Für das Ceety verlangt Puky 199 Euro.