Nissan GT-R: Japanischer Muskelprotz

Mit dem GT-R bietet die Marke einen Sportler mit Straßenzulassung an.

Muskeln sind auch bei Autos nicht alles. Aber sie machen verdammt sexy. Erst recht, wenn sie wohlproportioniert daherkommen. Nissans GT-R ist so ein automobiler Supertyp. Mit seiner kraftvollen Schulterpartie kauert der 4,65 Meter lange Bolide so tief auf dem Asphalt wie ein Sprinter, der im Startblock auf den Schuss wartet.

Dass die breiten Schultern und die vier armdicken Auspuffrohre kein billiges Blendwerk, sondern reine Notwendigkeit sind, wird klar, sobald sich der Finger des Fahrers auf den Startknopf legt. Dann nämlich ertönt ein markerschütternder Sechszylinder- Sound. Aber der GT-R klingt nicht nur wie eine Sportskanone, er ist auch eine: 357 kW /486 PS kann er mobilisieren. Tempo 100 erreicht der für zwei Erwachsene und zwei Kinder gebaute GT-R im Idealfall in 3,5 Sekunden. Geschaltet wird wahlweise über ultraschnell reagierende Lenkradschaltwippen oder per Automatik. Zur Wahl stehen drei Fahrmodi, die sich per Kippschalter wechseln lassen.

Mustergültig unterstützt beim schnellen Scheuchen um enge Ecken und spitze Kehren wird der Fahrer dabei von einer aluminiumgeschmiedeten Mehrlenkerhinterachse. Der Wagen holt aus seinem doppelt aufgeladenen 3,8 Liter-V6-Motor ein maximales Drehmoment von 588 Nm. Von einem variablen Allradantrieb wird es über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe bedarfsgerecht an alle vier Räder verteilt.

High Tech ist Trumpf im GT-R. Aus fast jeder Karbonfaser dieses Autos spricht die Absicht der Erfinder, aufzuräumen mit dem Klischee der vermeintlich bemitleidenswerten Möchtegern-Sportwagen aus Fernost. Leider schnellt mit jedem Zwischensprint auch der Kraftstoffkonsum sprunghaft an. Dann stehen 25 bis 30 Liter Superbenzin auf dem Momentanverbrauchs- Display zu Buche und die angezeigte Reichweite fällt bei Beschleunigungsmanövern schlagartig um 40 Kilometer zurück. Im Schnitt kam der Testwagen bei moderater Fahrweise immer noch auf einen Verbrauch von 15,4 Litern.

Aber dieser Supersportwagen ist eben in erster Linie ein Leistungssportler mit Straßenzulassung. Als solcher darf er auch mal Durst haben. Apropos trinken: Der überschaubare Kofferraum verpackt zwei Kästen Wasser sowie eine Handvoll Einkäufe. Ablageflächen im Innenraum sind allerdings Mangelware. Sogar das Handschuhfach bietet nicht viel mehr Platz, als für Bedienungsanleitung und Fahrzeugpapiere nötig ist. Aber so ein GT-R ist ja eben auch kein Einkaufswagen. mid