Öl prüfen und richtig packen - Autoreisen vorbereiten

Stuttgart/München (dpa/tmn) - Rein in den Wagen und ab in den Urlaub - so einfach geht das nicht. Ein paar Tage vor der großen Fahrt sollten Autobesitzer eine kleine Inspektion vornehmen. Später beim Beladen gibt es auch noch einiges zu beachten.

Der Sommerurlaub steht vor der Tür, mit dem Wagen geht es für einige Zeit in die Ferne. Das verheißt im Idealfall Erholung und Entspannung - für den Menschen, nicht aber für die Maschine. Denn lange Fahrten bei großer Hitze mit viel Gepäck und der kompletten Familie an Bord stellen ein Auto auf die Probe. Zu den Reisevorbereitungen gehört deshalb ein Technik-Check. Worauf dabei zu achten ist, erklären die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ), die Organisationen Dekra und KÜS sowie der ADAC. Außerdem haben deren Experten Tipps fürs Beladen parat, damit die Fahrsicherheit nicht unter der Kofferlast leidet.

Urlauber, die mit dem Auto verreisen, kümmern sich am besten nicht erst auf den letzten Drücker um ihren Wagen. So lässt sich ohne Stress ein Werkstatttermin arrangieren, falls noch Reparaturen oder Wartungsarbeiten erforderlich sein sollten. Der Fahrzeug-Check beginnt bei den Reifen, so der Expertenrat.

Die Pneus sollten mindestens drei Millimeter Restprofil haben oder ausgetauscht werden - schließlich lassen sie auf einer langen Reise noch Gummi. Mit einer Ein-Euro-Münze kann die Profiltiefe überprüft werden: „Wenn der Messingrand der Münze in den Rillen verschwindet, ist alles in Ordnung“, erklärt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenorganisation KÜS. Denn dieser Rand ist drei Millimeter breit. Weniger Profil bedeutet schlechtere Haftungs- und Bremseigenschaften. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter.

Nach der Reifenkontrolle, bei der auch nach Rissen und anderen Beschädigungen geschaut werden sollte, wird ein Blick auf die HU-Plakette geworfen: Läuft diese womöglich im Urlaub ab? Unter der Motorhaube sollten dann die Stände von Öl, Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und Scheibenwaschwasser überprüft werden.

Danach werden Wischergummis und die Verschleißmarkierungen der Bremsklötze in Augenschein genommen, das Haltbarkeitsdatum des Verbandskastens kontrolliert und die Handbremse ausprobiert. Außerdem ist dafür zu sorgen, dass Warnwesten für alle Mitreisenden vorhanden sind. Anschließend steht noch ein Test der Fahrzeugbeleuchtung an. Das geht am besten zu zweit: Einer schaltet bei aktivierter Zündung nacheinander sämtliche Leuchten ein - vom Standlicht bis zur Nebelschlussleuchte. Der andere schaut außen nach, ob alles funktioniert - dabei das Bremslicht nicht vergessen.

Ist das Auto soweit fit, kann es beladen werden - aber bitte mit System. Die wichtigste Regel lautet: schwere Gegenstände nah an der Rücksitzlehne und möglichst tief unten im Kofferraum verstauen. Dadurch bleibt der Fahrzeugschwerpunkt niedrig, und das Kurvenverhalten wird weniger beeinträchtigt. Auf keinen Fall gehören gewichtige Gepäckstücke in eine Dachbox. Wird die Ladung im Kofferraum zusätzlich mit Zurrgurten fixiert, kann sie bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver nicht verrutschen und den Wagen ins Schleudern bringen.

Auf der Hutablage oder anderswo im Fahrzeuginnenraum sollte kein Gepäck verstaut werden. Koffer und Kisten könnten bei einem Unfall umher geschleudert werden und den Insassen gefährlich werden. Aus demselben Grund sollten Kombi-Fahrer das Gepäckabteil ihre Autos niemals hoher als die Oberkante der Rückbank beladen und ein stabiles Laderaumtrenngitter oder ein hochwertiges Gepäcknetz montieren.

Urlauber denken am besten schon beim Kofferpacken daran, dass nicht endlos viele Extrakilos ins Auto dürfen. Mit wie viel Zuladung ein Wagen fertig wird, steht im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I). Bei vielen Pkw können laut ADAC zwischen 400 und 500 Kilogramm geladen werden. Fährt die ganze Familie mit, ist das Limit allerdings schneller erreicht, da auch das Gewicht der Mitfahrer zählt. Der Fahrer selbst ist pauschal mit 75 Kilogramm bei dem in den Papieren angegebenen Fahrzeuggewicht berücksichtigt.

Wer sich unsicher ist, ob die Fuhre vielleicht zu schwer wird, kann alle Gepäckstücke wiegen und deren Gewicht mit dem der Passagiere und dem angegebenen Leergewicht des Fahrzeugs zusammenrechnen. Dann zeigt sich, ob das zulässige Gesamtgewicht überschritten wird. Wer mit einer Dachbox verreist, muss zudem die erlaubte Dachlast im Blick behalten.

Generell gilt: Die Beladungsgrenze eines Autos wird besser nicht ausgereizt. Denn je mehr Extrakilos an Bord sind, desto unsicherer fährt sich ein Auto. Außerdem verlängert sich der Bremsweg, und der Spritverbrauch steigt.

Bei einem voll beladenen und besetzten Auto muss zuletzt noch der Reifendruck auf das Maximum erhöht werden. Angaben zum passenden Luftdruck finden sich meist auf einem Aufkleber in der Tankklappe. Nach dem Urlaubs-Check wird nur noch voll getankt, und los geht's.